Köln-Schanghai per Motorrad (VI): Penking und Schanghai
Nach nunmehr knapp 10 Wochen sind wir am Ziel unserer Reise angekommen!!
Shanghai - das bedeutendste Wirtschaftszentrum Chinas mit seinen rund 17
Millionen Einwohnern hat uns direkt bei der Ankunft in seinen Bann
gezogen. Kaum eine andere Stadt die ich bisher gesehen habe ist so
voller Leben und explodiert förmlich vor Lebensfreude und Energie.
Überall schießen neue, rekordverdächtige Wolkenkratzer aus dem Erdboden.
So wird neben dem bislang vierthöchsten Gebäude der Welt, dem
Jin-Mao-Tower mit 421 Metern, an einem weiteren Giganten gebaut – dem
Shanghai World Financial Center, das einmal eine Höhe von 492 Meter
erreichen soll. Es scheint als würde China einem Sog nach Höhe erliegen
und wolle der Welt zeigen, wer in Zukunft die Fäden der Weltwirtschaft
in den Händen hält. Allein die Tatsache, dass sich in China derzeit 32
neue Atomkraftwerke im Bau befinden, spricht Bände.
Speziell die Jugend giert nach allem was neu und nicht mehr verboten
ist. So bilden sich Subkulturen, Punkrockkonzerte finden nicht mehr nur
im Untergrund statt, Tätowierstudios sind im Kommen und überhaupt wird
konsumiert was das Zeug hält. Gut ist, was teuer ist und der Chinese
liebt es Geld zu verprassen. Trotzdem halten sich aber die Preise für
alltägliche Konsumgüter auf einem Urlauberfreundlichen Level. Ein Essen
in einem guten Restaurant bekommt man für etwa 4-7 Euro, der halbe Liter
Bier wird in der Bar für etwa einen Euro geleert.
In Peking hatten wir sogar eine Disco gefunden, in der man für
umgerechnet drei Euro Eintritt soviel trinken konnte, wie man wollte.
Ein eklatanter Fehler der Geschäftsleitung!!! Wir haben dieses Angebot
nämlich wahrgenommen! Und wir hatten noch sieben Engländer, die wir von
der Mongol-Rally kennen, im Schlepptau. Teufel, nach zahlreichen
peinlichen Stripeinlagen auf der Tanzfläche, lautem Gegröle und
englischen Fangesängen, Wettsaufen mit zwei Chinesen (sie sind gnadenlos
untergegangen) und einer Schlägerei, wurde dieser „Aktionspreis“ am
folgenden Tag für Europäer aus dem Programm genommen...
Mittlerweile habe ich mich auf diese Art von den Strapazen im Sattel,
bei denen ich über 11 Kilo abgenommen habe (was mich nicht gerade
unglücklich stimmt, betrachtet man doch die Bilder bei der Abfahrt...),
gut erholt und obwohl das Reisen ohne Motorrad nicht ganz so aufregend
ist, genieße ich einfach jeden einzelnen Tag, bevor mich der Alltag
wieder hat.