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Wie die NSU den Tiefen Staat nach Deutschland brachte - Interview türkischer Journalisten mit dem Historiker Wolfgang Eggert, "Kenner der Geheimdienstszene und radikalreligiöser Netzwerke"
„DER FALLHAT AUSSENPOLITISCHE HINTERGRÜNDE“
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Wie die NSU den Tiefen Staatnach Deutschland brachte
Interview türkischer Journalisten mit dem HistorikerWolfgang Eggert, "Kenner der Geheimdienstszene und radikalreligiöserNetzwerke" (Südwestpresse)
Bild:http://www.fazschule.net/project/die-welt-in-bewegung2011/1028
DIEDREI TERRORSTRÄNGE
Seit der Enttarnung des "NationalsozialistischenUntergrunds" NSU ist viel herausgekommen über die Verstrickungen dieserGruppe in den Terror. Trotzdem erscheint die Faktenlage mitunter verwirrend, jageradezu widersprüchlich. Dass Polizei- und Geheimdienststellen in derVergangenheit wiederholt Akten geschreddert haben, macht den Überblick nichteinfacher. Wie beurteilen Sie die ganze Affäre?
Absolutrichtig: Die Faktenlage ist verwirrend und widersprüchlich. Nach meinemDafürhalten, und ich verfolge den Fall seit Jahren, ist sie es, weil dieFakten, die wir haben, von höherer Stelle in ein einzelnes festes Flussbettgefrachtet werden, in einen betonierten Kanal, in dem sie sich nun quasi„natürlich“ bewegen sollen. Aber das geht nicht, weil sie dort nichtreingehören, reinpassen. Vergessen Sie eins nicht: Politische Skandale sindselten einfach, schwarzweiss, die verzahnen sich ständig in andereNebenschauplätze. Die hier - ich sage: absichtlich - übersehen oder besser umgeleitetwerden. Wie gesagt: Man versucht hier ein breitgefächertes Flussdeltazwangsweise zu bündeln. Und das widerspricht der Wirklichkeit, das"zwingt" sie. Und wie in der Natur schwappt jetzt ständig Wasserüber, das dort nicht hineingehört. Während die verantwortlichen Architekten -Politik und Polizei - beständig sagen: Das ist alles prima so. Was aber nichtstimmt. Um die ganze Affäre wirklich zu verstehen, muss man den Blick vondieser zentralistischen, verordneten Architektur abwenden. Auf die Landschaft,so wie sie vor dem Bebauungsplan aussah. Dann bemerkt man den Kahlschlagander Wahrheit.
Wie sah der Tatort denn aus, bevor er zur Baustelle wurde, wieSie sagen? War die Wirklichkeit vor den Selbstmorden der NSU-Aktivisten etwaeine andere als danach?
Die Wahrnahmeder Wirklichkeit sicher. Die war eine völlig andere, vor den „Selbstmorden“.Sowohl die Medien als auch die Polizei haben in ganz andere Richtungenermittelt. Und sie haben vor allem diversifiziert ermittelt. Es gab erstens diesogenannten "Dönermorde", die man der türkischen Mafia anrechnete.Dann zweitens einige terroristische Vorfälle: zu denen zuckte man mit denAchseln. Obwohl damals auch ohne Bekennerschreiben klar sein musste, dass hiergut organisierte Radikalinskis am Werk waren, die nicht im politisch luftleerenRaum schweben. Drittens gab es die Banküberfälle. Auch hier herrschte offiziellUnschlüssigkeit, auch hier gab die Serienhaftigkeit die Annahme vor, dass dasorchestriert war. Und zuletzt der bekannte Mord an der Polizistin Kiesewetter,für den ebenfalls verschiedene Verdachtsmomente erörtert wurden. Jeder dieserPunkte, Dönermorde, Bomben, Banküberfälle, Polizistenmord wurde bis 2011 alseigenständig behandelt. Erst mit Auffinden der „Beweise“ im ausgebranntenWohnwagen der NSU-Terroristen, die fast wie ein zurückgelassenes Archiv derSelbstanklage anmuten, änderte sich das. Ab dem Moment war nur noch die NSUverantwortlich. Und zwar für alles.
Sie glauben das nicht?
SchaunSie, bis 2011 hat die Gruppe für nichts die Verantwortung übernommen.Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es nicht ein Statement, keinBekennerschreiben. Das ist sehr ungewöhnlich für eine politische Terrorzelle,die das eigentlich immer tut. Um die Lorbeeren einzuheimsen, um politischenDruck aufzubauen undsoweiterundsofort. Und hier? Nichts! Bis zum Brand desWohnwagens und des Appartements im Jahr 2011. Da, erst da, als dieHauptbelasteten tot sind, als sie kein Gegenstatement mehr abliefern können, dataucht dann mit einem Schlag alles auf, was man braucht. Bekennervideo,Tatwaffen etc. Amerikanische Ermittlungsbehörden und auch Geheimdienste habeneine Umschreibung für eine so herzhafte Tatortlage. Sie sagen: Jemand hat"rote Heringe" ausgelegt! Damit die Polizei "anbeißt" undin die erwünschte Richtung gelenkt wird.
Aber durch die nachgelassenen Beweise...
Diemachen eben einmal mehr keinen Sinn. Hier ist eine Gruppe, die - folgt man deroffiziellen Darstellung – die sich über 10 Jahre sehr schlau verhalten hat. DieVerbrechen gehen ja angeblich in die Dutzende. Und nie, nie sind sie erwischtworden. Das ist „gute Arbeit“. Aber wenn die so vorsichtig und bedachtvorgingen, dann mussten sie natürlich auch bedenken, dass jederzeit eineHaussuchung auf sie zukommen konnte. Da lässt man Waffen und anderesbelastbares Material nicht einfach auf der Nachtkonsole herumliegen. Man bringtsich auch nicht um wenn man auf Hunderttausenden von Euros sitzt. Das Strafmaßin Deutschland ist gering, selbst für Mord. Hätten Mundlos und Böhnhardt dasGeld, die Waffen und all das andere vergraben - es wäre sehr sehr schwergewesen, ihnen die ganze Verbrechensserie zuzuordnen. Im schlechtesten Fallhätten sie ein paar Jahre Gefängnis gekriegt. Mit der Aussicht nach ihrer Entlassunggemachte Männer zu sein.
Nun waren die Beweise aber da...
Sietauchten auf. Oder lagen neben den Toten. Das macht einen Unterschied.
Welchen denn?
Jemandkann sie genauso gut vorsätzlich dort abgelegt oder in Umlauf gebracht haben.Das wäre dann derselbe, der für den Tod der beiden Uwes zuständig war. Jemandvon außen.
Könnte, wäre, hätte - das sind Verschwörungstheorien
Ich habekeine Angst vor diesem Begriff. Die NSU-Zelle war selbst verschwörerisch. Dieoffizielle Geschichte, die sich um sie rankt, bleibt bis zum Abschluss desProzesses selbst eine Theorie. Mit zig Widersprüchen und Ungereimtheiten. Nurweitere, begleitendeKomplotteure erklären die und runden die Geschichtewirklich ab.
Durch das Finden der Beweise ergab das Gesamtbild aber 2011 Sinn.Geradezu zwangsläufig.
Ja, eben,zwanghaft. Es erscheint erzwungen. Als ob jemand Birnen, Äpfel, Tomaten undsonst was miteinander verkocht und hinterher Apfelmus drauf schreibt. DerVerdacht, dass diese Fallstränge - und es sind in der Tat mehrere,nebeneinander laufende - nur bedingt miteinander zu tun haben, dass da andereTäterkreise involviert sind, dieser Verdacht ist bis heute bei einigenErmittlern nicht ausgeräumt. Und ich sage: Zu Recht. Sehen Sie sich dieHandlungsstränge doch an:
Strang 1:Morde an acht türkischen und einem griechischen Einzelhändler. Einzeltaten, diewie Racheakte aussehen. Typische Mafiamorde, wo es um Schutzgeld und ähnlichesgeht. Begangen durchgehend mit einer Pistole Marke Česká
Strang 2:Das Attentat auf die Polizistin und ihren Kollegen in Heilbronn. Tatwaffen:eine Pistole Radom Luger und eine Pistole Tokarew. Haben Sie sich nie gefragt,warum der Täter, wenn es denn der gleiche wie in Strang 1 ist, hier auf einmalseine Waffe wechselt? Und was macht das angebliche Motiv"Waffenbeschaffung" für einen Sinn? Die Mörder waren doch bereitsbewaffnet! Das ist so, als ginge man mit Armani- und Boss-Flacons unterm Arm ineine Parfümerie, um dort unter Mordeinsatz ein DavidoffAftershave zu klauen.
Strang 3:Bombenanschläge in Düsseldorf (2000) und Köln (2004) mit insgesamt 30 zum Teilschwer Verletzten. Auf politische Massenwirkung abgestellt. Und zum Schlussdiverse Banküberfälle, nahezu ausschließlich in Chemnitz und Zwickau verübt.Hier geht´s ums liebe Geld. All diese Serien wirken eigenständig. Nichtzusammenpassend.
Gut, haken wir die Verbrechens-"Serien" nacheinanderab:Für was ist die NSU-Bande denn ausIhrer Sicht nun verantwortlich?
Amehesten für das, wofür sie in der veröffentlichten Meinung am wenigsten inErscheinung tritt. Der Bombenterror und vielleicht die Bankserie. Warum hältdie Politik und die ihr weisungsgebundene Justiz das politischste Moment sooffensichtlich aus der Betrachtung heraus? Das ist eine wesentliche Frage indieser Affäre. Weil, das sage ich und es ist bereits weitgehend verifiziertworden, der NSU von Anfang mit den Behörden zusammengearbeitet hat.
DERNSU ALS ARM DES VERFASSUNGSSCHUTZES
Sie meinen den Verfassungsschutz
Ja. DieseVerbindung war von Anfang an da. Und sie erklärt einen großen Teil derAktenvernichtungen, der Schredderaktionen. Schon bevor die Gruppe in denUntergrund ging war das BfV an ihnen dran. Es gibt etliche Berichte darüber,dass das Amt beim Abtauchen behilflich war. Dass es den Zugriff durch dienormalen Polizeibehörden behinderte. Dass es noch Jahre Kontakt hielt, alsowusste, wo die Verdächtigen sich gerade aufhielten. Aber niemand schritt ein.Die einzige Erklärung für dieses Verhalten ist, dass der NSU eine vorgefertigteFalle für andere Rechtsradikale war. Ein Magnet, der andere Rechtsradikaleanziehen sollte. Und ein U-Boot, das in bestimmte Kreise eindringen sollte.Unterwanderung und Ausforschung. Alte Hüte in der Geheimdienstarbeit. Das hates tausendmal gegeben und jedes mal verhielten sich die staatlichen Steuerergenau so wie in unserem vorliegenden Fall.
Die Gruppe bestand also aus V-Leuten...
Siebrauchen gar nicht so herablassend zu sein. Lesen Sie die Artikel ihrerKollegen, Zeitungen die sich weit mehr im Mainstream bewegen als Sie. Was Sieda nach der, ich nenne es mal „Aufräumaktion“ von 2011 finden konnten war sehrerhellend. Nehmen Sie ein gutes Dutzend gut recherchierter Hintergrundberichteaus dem Jahr danach und legen Sie diese zusammen und das Ergebnis ist da, esliegt offen zutage. Im Jahr 2000 überstellte der Thüringer Verfassungsschutzseinem TerrorTrio über den V-Mann Tino Brandt ein paar Tausend DM .2003 ordnete der Thüringer LKA-Präsident an,die Fahndung nach Uwe Böhnhardt zu verhindern. Es solle nur zum Scheinermittelt werden. Die Quelle hierfür kommt von der Polizei! Wenn Sie mehrwollen, dann googlen Sie einfach den Begriff NSU, unter Wikipedia. Selbst dareicht kritischer Restverstand um zu merken was lief. DerNationalsozialistische Untergrund war Staatseigen, er war gemacht, zupolitischen Zwecken, im positiven Sinne zur Eindämmung des Extremismus, auf dienegativen kommen wir sicher noch zu sprechen. Das Problem war, dass sich dieBehörden damit auf sehr dünnes Eis begeben haben, weil sie zur Unterwanderunggleichzeitig Kriminalität zulassen oder gar fördern mussten.
Der NSU ging aus dem "Thüringer Heimatschutz" hervor
Tauschtman das Wort Heimat durch Verfassung kommt man der Wahrheit schon näher. DiesesDurchlaufbecken für den rechten Extremismus ist - wie die NPD, die man deshalbauch nicht verbietet - gespickt voll mit Staatsbeamten. Nach Medienberichten soll der V-Mann Michael See das Terror-Konzeptentwickelt haben, an dem sich der NSU orientierte. Laut einem Bericht derBerliner Zeitung habe See das theoretische Konzept für den Aufbau von„autonomen Zellenstrukturen“ ausgearbeitet. In seiner Postille „Sonnenbanner“soll er zum Gang in den Untergrund aufgerufen haben, berichtet Zeit Online.Schon in den frühen 1990er Jahren habe See im thüringischen Leinefelde dieörtliche Kameradschaft geführt, deren Wehrsportgruppe geleitet und guteKontakte zum Thüringer Heimatschutz (THS) unterhalten, aus dem später der NSUhervorging. Nur eine Woche nach Auffliegen des NSU im November 2011 vernichteteder Verfassungsschutz die Akte Sees, der sich mit Hilfe des BfV nach Schwedenabgesetzte.
Sie merken aber schon, dass Sie sich die ganze Zeit über imgedanklichen Milieu von Verschwörungstheorien bewegen?
Wirsprechen hier über Geheimdiensten, Verschwörungen sind deren Metier. Was denkenSie denn was Geheimdienste machen? Warum ihre Arbeit geheim ist? Weil sich ihreArbeit ständig hart am Rande der Legalität bewegt und teilweise ein gutes Stückdarüber hinausgeht. Snowden hat nun ein paar Sachen über die NSA herausgeholt.Aber das ist noch der harmloseste Dienst von allen. Etliche, DutzendeTerrorgruppen der letzten Jahrzehnte wurden und werden von Geheimdienstengeführt und nach Belieben eingesetzt. Nehmen Sie die Roten Brigaden ausItalien. Allein zur Fremdsteuerung dieser Gruppe gibt es ganze, sehr penibelrecherchierter, Buchreihen. Dass aktive deutsche RAF- undRechtsterroristen in den 70iger und 80iger Jahren von der DDR-Staatssicherheitmit Pässen, Waffen, Unterschlupf, Ausbildung und so weiter ausgerüstet wurden,ist aus den Stasi-Akten bekannt. Aus denen, die bekannt wurden. Dass die CIAOsama Bin Laden und seine Al Kaida erst aufbaute, um mit ihrer Hilfe denSowjets in Afghanistan die Hölle heiß zu machen, ist auch nichts Neues unterder Sonne. Das ist business as usual. Geheimdienstliche Alltagsarbeit. GlaubenSie dass sich an der bis heute etwas geändert hätte? Jedes Jahr, jedes Jahrwerden überall, rund um die Welt rechte, linke oder religiöse Extremisten, obechte oder einfach nur begabte Schauspieler, in radikale Kreise und Parteieneingeführt, um die auszuforschen. Durch gezielte Provokationen zu brandmarken.Um nicht zu den Staatsdiensten gehörige Aktivisten zu "kassieren". Umfür Verhaftungs- und Verbotsmaßnahmen zu sorgen. Um einschneidendeSicherheitsgesetze zu begründen.
Wenn es so war, wie Sie sagen, warum haben die Behörden ihreBande dann nicht "abgestellt", als die Verbrechensserie Over The Topging?
Ich binsicher dass sie abgestellt wurde. Die Bombenserie war bereits 2004 zu Ende. DieDönermorde brachen 2006 ein. Die einschlägigen Banküberfälle hörten 2007 miteinem Schlag auf.
Also gibt es doch eine Verbindung dieser Stränge, die bei der NSUzusammenliefen!
Nein, eswar hauptsächlich die Verbindung der Geheimdienste in diese Stränge, die daserklärt. Ich komme noch zu diesem Punkt. Oder, gut, beginnen wir schon malhier. Die Verbindung des deutschen Inlandsgeheimdienst war wie gesagt vonAnfang an da. Sehr wahrscheinlich auch die Billigung bestimmter Straftaten.Herkömmlicher Straftaten, keine großen. Die Spitze des Erlaubten dürftenBanküberfälle dargestellt haben. Was aber wiederum die Chuzpeerklärt, mit der die Täter vorgingen. Daswaren ja immerhin ein gutes Dutzend Überfälle, fast immer in Chemnitz undZwickau, zwei Städte die wirklich nicht weit auseinanderliegen. Zwei Brüche proJahr. Und nie werden die Täter gefasst, das ist schon bemerkenswert. Ich willnicht sagen, dass der Verfassungsschutz hier Schmiere gestanden hat, aber erhat ganz sicher schlecht für einen Zugriff gearbeitet. Soviel ist mal sicher. Ausdiesem Gesichtswinkel verlief die Zusammenarbeit planmäßig. Das Problem, daserste, eigentlich das Grundproblem, kam von anderer Seite ein - als esausländischen Geheimdiensten gelang, sich ebenfalls an die Bande anzuzecken.
BOMBENTERRORUND FREMDE DIENSTE
Welche Geheimdienste?
Die CIAund zumindest über Mitwisserschaft der Mossad. Auch das ist ja nichts Neues. Ander RAF waren mehrere Geheimdienste dran, nicht nur die östlichen. Bei denRoten Brigaden sah es nicht anders aus. Bei denen hatten die italienischenDienste ihre Verbindungen, die CIA ebenfalls und via P2 und Gladio auch derMossad. Die NSU ist also so etwas wie ein Nachfolgefall.
Und hiersind wir bei einem zweiten sehr wesentlichen Hintergrund des NSU: Für denzweiten oder gar dritten unsichtbaren Steuermann war von Anfang an klar: Wennes ihm gelang, eine vom Verfassungsschutz geführte Gruppe durch Anschläge zuübersteuern, dann saßen die teutonischen Schlapphüte in der Patsche: Eingeschickt lancierter Enthüllungsartikel - gewürzt mit Fotos von sich am Bodenkrümmenden, blutenden Menschen - musste jede x beliebige Berliner Regierung insWanken bringen. Eine Kumpanei mit bombenden Neonazis bedeutete mehr: Derenunvermeidlicher Sturz. Wie gesagt, man muss so was nicht gleich ganz auspacken.Man nutzt es. Dosiert die Lösung bis runter auf ein homöopathisches Maß, damitdie bittere Medizin auch ihr Behandlungsziel entfaltet. Und dieses Ziel heißtdurchweg "Folgsamkeit". Diese Methode ist im machiavellistischenKleinkrieg der Geheimdienste ebenfalls nicht neu. Und ich habe wenig Zweifel,dass sie im Fall der NSU-Gruppe erfolgreich zur Anwendung gekommen ist.
Über Anbahnungsversuche dieser Dienste zum NSU ist nichts bekannt
Da wirdauch nichts bekannt. Weil das viel zu geschickt eingefädelt wird. Man benutztden V-Mann eines verbündeten Dienstes nicht gegen Geld und gute Worte. Da gehtman nicht einfach hin zu dem hin und sagt: "Möchtest Du auch für unsarbeiten?" Die Gefahr, dass der dann postwendend zu seinemStamm-Brötchengeber läuft und das auspackt ist viel zu groß. Man nutztstattdessen eine geheimdienstliche Struktur, die nicht unmittelbar odernotwendigerweise auf das eigene Büro zurückzuführen ist. Im Falle der CIA wardas der Ku-Klux-Klan, der sowohl von der Agency als auch vom FBI so hoch unterwandertist, dass er unter Fachleuten als "geführt" gilt. Auch die Israelismischen da mit. Trotzdem ist das eine formal eigenständige Gruppe. AlsBindeglied also ideal. Und, Zufall über Zufall, der"Nationalsozialistische Untergrund" stand von frühesten Tagen an insehr engem Kontakt zum europäischen Ableger des Klans. Der spielte übrigensbereits im Vorfeld der Ausländerfeindlichen Ausschreitungen Anfang der 90igerJahre eine Rolle, als er die deutsche Neonaziszene anheizte und Helmut Kohl inden Aufbau Ost spuckte. Was damals, als die Karten nach dem Mauerfall geradeneu gemischt wurden, im Sinne des Pentagon lag.
Wie soll die Übersteuerung denn gelaufen sein?
HaltenSie sich die aufregenderen Terrorvorfälle dieser Zeit vor Augen, als der NSUabtauchte. Da war zum einen 2000 in Düsseldorf der Rohrbombenanschlag aufjüdische Aussiedler mit zehn zum Teil schwer Verletzten. Und dann derNagelbombenanschlag 2004 in Köln, mit der doppelten Anzahl Betroffener. Inbeiden Fällen wäre eine Verstrickung des Klan denkbar gewesen, der mit solchenMassakern nicht ganz unerfahren ist. Aber - und das ist seltsam - dieRegierungs- und Polizeibehörden hängten beide Fälle sofort tief, bestritteneinen polit-terroristischen Hintergrund. Gehen wir hier nur einmal kurz davonaus, dass der Klan beteiligt war. Als Planspiel. Für den KKK wäre es beides malein Leichtes gewesen, ihre NSU-Verbindungsleute zu involvieren. Im ersten Fall- Düsseldorf - indem man die Rohrbombe bei den OstNazis orderte. Dass die sichin ihrer Gründerphase intensiv mit Bombenbau befassten, war damals schon keinGeheimnis. Die Kapuzen- Arier sagen also zu ihren mitteldeutschen Brüdern: Wirhaben da was in Marburg vor, was Aufsehenerregendes, aber nichts wirklichÜbles. Keine Toten. Könnt ihr uns dafür eine Bombe zuliefern? Die NSUler werdendas machen. Möglicherweise, wahrscheinlich sogar, nachdem sie sich vorher beimVerfassungsschutz grünes Licht geholt haben. Die geben ihr okay und pushen übereinen V-Mann ein paar Kilo frisches TNT. Wir wissen heute, dass der NSUtatsächlich einen solchen Lieferanten hatte, der ab 2000 als V-Mann desBerliner LKA arbeitete. Anschließend schaltet das BfV auf Totalüberwachung desKKK-Umfelds, von wo aus es in dem Glauben bestärkt wird, dass in der genanntenStadt zu einem bestimmten Zeitpunkzt an einer bestimmten Stelle tatsächlichetwas passieren wird. Der getracete Bombenkoffer wird allerdings von denAbnehmern entschärft und durch Zwischenweitergabe verliert das BfV zumindestdiese eine Spur. Dann knallt es in Düsseldorf. Der NSU steckt damit bis zumHals da drin. Und die Behörden gleich mit. Daher die sofortige Reaktion vonoben, den Anschlag niedrig zu hängen, zu entpolitisieren.
VierJahre später dann der nächste Knall in Köln. Nehmen Sie ein anderes Storyboard:Mindestens ein Player der NSU-Kerntruppe wird zu einem vertraulichen Gesprächin die Domstadt geladen. Von jemandem, der dem KKK nahesteht, aber nicht direktdazugehört. Die Verfassungsschützer sind interessiert, sie müssen es ja vonBerufs wegen sein, und beordern einen der ihren gleich mit zu dem vereinbartenTreffpunkt, zur Observation. Aber der Kontaktmann taucht nicht auf. DieDeutschen ziehen also wieder ab. Kurz danach geht am gleichen Ort dieNagelbombe hoch. Wenn an diesem Tag keine herkömmlichen Überwachungskamerasliefen, dann hat jemand privat mitgefilmt, das garantiere ich Ihnen. Und aufeinem Bild sieht man, sagen wir Mundlos, und auf einem anderen den Beamten, amOrt des Anschlags, eine halbe Stunde bevor´s peng macht. Ein absolut tödlicherCocktail. Jeder herkömmliche Betrachter muss denken: Hier ist der deutscheVerfassungsschutz auf unbeteiligte Zivilisten losgegangen. Arm in Arm mitNaziterroristen...
DIEFILMAUFTRITTE DES NSU
Eine schöne Räubergeschichte. Sie haben Phantasie.
Diebraucht man, wenn man sich mit der niedrigstufigen Kriegsführung derGeheimdienste befasst. Ich würde mich freuen, wenn Sie davon ausgingen, dassauch die Geheimdienstler Phantasie haben.
Nehmen wir einmal an es hat dieses Smearing gegeben. Finden Sieeinen Punkt, wo es sich dann wirklich ausgezahlt und verzinst hat?
Da mussich Ihnen leider schon wieder mit der nächsten Verschwörungsgeschichte kommen.Fokussieren Sie die Daten, das macht einiges klarer. 2000, 2004. Das ist dasZeitfenster eines anderen, weit größeren Terroranschlags. In den USA. Der 11.September 2001. Der nebenbei gesagt die gleichen „Roten Heringe“ aufweist wieder Fall NSUim Jahr 2011. Es gibtinzwischen eine recht große Anzahl an Daten, Zeugen und Fachleuten, auchgeheimdienstlichen, die darauf verweisen, dass 9/11 ein Inside Job war. Dassneokonservative - nicht nur aber auch israelisch beeinflusste - Netzwerke inden USA den Anschlag gewollt, geplant oder zumindest "durchgelassen"haben. Die Faktenlage ist hier teilweise erdrückend. Folgt man diesenEnthüllern und legt die Ereignisse auf eine Zeittafel, dann wird klar, dass derBeginn der Aktion, die Skizzierung, die ersten Vorplanung Anfang 2000 in Gangkam. Damals, noch saß Clinton im Weißen Haus und nicht Bush, ausschließlichunter echten Likudniks. Ein Teil der später erfolgreich zu Alleintäterngebrandmarkten Saudis um Mohammed Atta war bereits auf dem Weg und machtebekanntlich eine Zeitlang Station in Deutschland, bevor er weiter in die USAging. Bzw. dorthin geführt wurde. Die israelischen Kriegsfalken und ihreneokonservativen Ableger in Amerika mussten damals davon ausgehen, dass dieseAnlaufgeschehnisse den deutschen Diensten auffielen. Und dass diese Arm in Armmit der Bundesregierung versuchen würden, das kommende Ereignis, über dessenDetails sie natürlich wie die Saudi-Zelle selbst im unklaren waren, zuverhindern. Im Sinne transatlantischer Bündnistreue. Oder, schlimmer noch: dassBerlin den Braten roch. Dass die Bundesregierung merkte, dass hier eineGeheimdienstaktion ablief und dieses nach dem Anschlag irgendwanngeschickt an die Öffentlichkeit bringen würde. So etwas musste verhindertwerden. Und dafür, dafür wurde der Anschlag von 2000 fabriziert, mit dem manden Bündnispartner fest an der Hand hatte. Die CIA wird das kaum direktinszeniert haben, die bringen keinen antisemitischen Anschlag, das ist auchdenen zu heiß. Aber die Israelis, bei denen kommt so was vor. Wenn sie esdamals taten und ihre Einflussnahme gut vertarnten, dann hatten sie durchDüsseldorf über den KKK zugleich die CIA und damit das Weiße Haus an derKandare.
Dafür haben sie aber keine Beweise
Ich weiß,ich weiß, die Beweise liegen hier in der ersten Linie in der Logik. Der alteSpruch: Stimmt eine Story, dann ist sie auch wahrscheinlich wird Sie kaum überzeugen.Aber es gibt ein sehr pittoreskes Indiz, mit dem ich die Stimmigkeit auf einnoch höheres Niveau heben kann. Sehen Sie, Atta und andere große9/11-Namensträger lebten 2000 in Hamburg und wurden beobachtet, abgehört, ihrmutmaßlicher Helfer Motassadeq bereits 1999. Es gab Spitzel in deren Umgebung.So kam´s im Sommer 2001 tatsächlich zu der erwarteten Einmischung derDeutschen. Der BND warnte seine amerikanischen Kollegen, dass Anzeichen füreinen islamistischen Megaanschlag auf amerikanischem Boden sichbesorgniserregend mehrten. Es wurden sogar korrekte Orte und Szenerienangegeben. Die Amerikaner dankten höflich und das war´s. Nun blieben dieDeutschen aber an dem Thema dran. Irgendwann müssen sie dann gespannt haben,dass hier etwas faul war, bestätigt durch Informationen, die sie von denFranzosen bekamen, die genauso gewarnt hatten und genauso freundlich abgewiesenworden waren. Obwohl sie die extremistische Szene in Nah- und Mittelost vonallen kontinentaleuropäischen NATO-Partnern am Besten kannten.
Aus Sichtder Neocons war es damit an der Zeit einen ersten, sagen wir „Warnschuss“ gegendas fleißig weiter grabende Berlin abzugeben. Dafür bot sich dasHintergrundwissen um den NSUkomplex an. Und diese Karte wurde tatsächlich jetztzum ersten Mal gezogen. Ende November 2001, da ist bei den deutschenSchlapphüten der Groschen längst gefallen, wird im öffentlich-rechtlichendeutschen Fernsehen eine neue Tatort-Folge ausgestrahlt. Der Film, “Bestien”, Ende April bis Anfang Juni in Kölngedreht. Drei Monate vor Produktionsbeginn fand in der Domstadt einSprengstoffattentat statt, das man aufgrund der “Auffindung” des sogenannten“Bekenntnisvideos” erst 2011 der NSU zuordnete. In dem fiktiven Krimigeht es auf jeden Falll um ein Mädchen, das vergewaltigt und ermordet wird. Wasfolgt ist amtlich gedeckte Lynchjustiz, die Mutterbringt den Täter um, Ermittler Max Ballauf vernichtet ein Beweismittel, so dassder Frau eine Mordanklage erspart bleibt. In einer Szene besucht der Vater desermordeten Mädchens die Redakteurin einer Kölner Zeitung. Er erhofft sich vonihr Hilfe bei der Suche nach dem Täter. Die Frau zeigt ihm Akten des BKA, “alleSexualverbrechen aus der Gegend hier, nehmen Sie sich Zeit”, sagt sie zu ihm.Der Vater fragt: “Hier sind jetzt andere Fälle drin, als bei den Bullen, oderwie?” – und sieht sich die Papiere an. Auf der zweiten Akte wird einSexualverbrecher gezeigt, unten drei Fotos, die einen Schauspieler zeigen, siesind gestellt. Oben links aber ein echtes Fahndungsfoto: Es zeigt Uwe Mundlos.
Wiekonnte das “passieren”? Laut Medien sagt der damalige Requisiteur, eine“Praktikantin” habe die Phantasieakten händisch aus Archivmaterial zusammenkopiert. Unter einem Artikel, wo war das jetzt, Moment, hier Spiegel Online, dagibt es folgenden Post in der Kommentarleiste. Ich les das vor : “Icharbeite selber beim Film und habe auch in 3 Tatort-Folgen mitgearbeitet. Solcheine Panne ist ausgeschlossen da keine unbezahlte Studentin oder Praktikantinsolche Requisiten bearbeitet.” Wirklich irre aber ist die tatsächliche Nutzungdes Mundlos-Bildes. Nochmal der Kommentator “Fotos von Gesuchten werdenbei Dreharbeiten entweder von Komparsen, die ihr Einverständnis zur Nutzunggegeben haben verwendet oder von Mitgliedern der Film-Crew. Es werden keine reellenPersonen benutzt.” Diese Aussage stimmt! Es gibt hierfür mehrere Gründe,unter anderem die Bildrechtefrage. Der Requisiteur und die Produktionsleiterinbestätigen das, indem sie sagen, die angeblich existente Praktikantin müsseangenommen haben, dass es sich beim Mundlosbild um das Foto eines Mitarbeitersder Filmcrew gehandelt haben, “denn solche würden üblicherweise zu solchenZwecken verwendet”.Das Foto desNSU-Terroristen, so die Produktionsleiterin, müsse “irgendwie… dorthin (insArchivmaterial) geraten sein”. Irgendwie. Ja, bloß wie? Und warum? Was hat esim Archiv der Requisite zu suchen, wenn es eh nicht genutzt werden kann? Einreales Suchfoto hatte da ganz und gar nichts verloren. Und selbst wenn, warumdann ausgerechnet dieses Bild? Es gab eine halbe Million alter und aktuellerFahndungsbilder, die man für die Sendung verbraten konnte, die leichter zurecherchieren gewesen wären. Das Mundlosbild tauchte aber bis 2001 nur zweimalauf:Auf einem Fahndungsaufruf und ineinem Artikel der Osttühringer Zeitung irgendwann Anfang 2000.
Wiegesagt, zu viel der Zufälle. Hier hat ein Dienst ganz anderer Art bei der Requisitegeholfen. Um einen kleinen Nadelstich zu setzen. Eine Art Trailer. „Fortsetzungfolgt. Wenn ihr wollt.“ Die Enthüllung, dass ein Mitarbeiter des deutschenVerfassungsschutzes dem damaligen Leiter des European KKK Dienstgeheimnissezukommen ließ und ihn vor seiner Überwachung durch die Behörden warnte, passtin die gleiche Schublade. Dieses kompromittierende Zusammenspiel war einigenLeuten, die das nach 2011 durch entsprechende Pressekanäle aufdeckten, schon2002 bekannt.
Die Erpressung setzt voraus, dass es in amerikanischenSicherheitskreisen tatsächlich ein Vorwissen über den 11. September gab
Natürlichgab es das, sowie den danach ablaufenden Grabenkrieg zwischen den verschiedenenGeheimdiensten auch. Nehmen Sie nur den Skandal vom Spätsommer 2002, alsabgehörte Telefongespräche zwischen Bush und Blair der Presse zugespieltwurden. Angeblich stammten sie von der IRA, was - wenn das stimmt - der größteErfolg Gaddafis ever war, auf jeden Fall sind die Gespräche echt. In dieserUnterhaltung lässt Bush durchblicken, dass die Amerikaner vom Mossad erpresstwürden, dadurch dass dieser – allerdings nur um sich aus begründeten Verdachtsmomentenzu befreien, das sage ich – dass der Mossad mit sehr spezifischenVorwarnungen hinsichtlich 9/11 an das Weiße Haus, die CIA und dasUS-Justizministerium herum wedelte, denen damals ebenfalls nicht nachgegangenworden war. Die weitere Verbreitung dieser Information wurde sofort durch eine"D-Notice" von höchster Stelle unterbunden.
Undweiter: Das sogenannte BND-Geheimpapier von April 2002. Das ist von seinerEnthüllungsgeschichte her ganz sicher dubios, aber auch hier stimmen dieAngaben inhaltlich und es bestehen wenig Zweifel, dass das Papier wirklich vomBundesnachrichtendienst aufgesetzt wurde. Der Inhalt zeigt, dass sich dieDeutschen darüber im klaren waren, dass die Bush-Administration dieTerrorangriffe vom 11. September zumindest geschehen ließ, um über den Trümmerndes World Trade Center eine offensive Kriegspolitik aufzubauen. Es ist keinZufall, dass das BND-Papier gerade zu einem Zeitpunkt an die Öffentlichkeitgelangte, als sich die Irakkriegsvorbereitungen auf dem Höhepunkt befanden.Denn das war ein Krieg den Deutschland und Frankreich - das „Alte“ Europa wieDonald Rumsfeld herablassend sagte - nicht mitgingen und nicht einmalfinanziell unterstützen wollten. Das war bis dahin noch nicht vorgekommen. Eswar die tiefste Krise, die die NATO jemals erlebt hatte. Die Neokonservativenschworen Frankreich und Deutschland bittere Rache.
Viele dieser kriegerischen Neocons wurden nach Ende desIrakkriegs aus den verantwortlichen Positionen entfernt.
Siewurden aus der vordersten Front genommen. Und auch nur die jüdischeNeoconabteilung, bei denen der nahöstliche Bezug nun wirklich nicht übersehenwerden konnte. Und auch nur um die an sich schon belasteten transatlantischenBeziehungen nicht noch mehr zu strapazieren. Real wirkte die aggressiveUS-Politik noch einige Jahre nach. Den Drohungen folgten ja auch wirklichTaten. Nehmen Sie die antisemitischen und migrantischen Unruhen in Frankreich2004/2005.Während im Sommer 2003 inDeutschland über das Bestehen einer "Braunen Armee Fraktion" berichtetwurde, die angeblich Bushs Hauptgegenspieler, Bundeskanzler Schröder, durch eingezieltes Attentat töten wollte. Wer verkündete das? Der bayerischeInnenminister Günther Beckstein, der dafür bekannt ist, dass er das sagt, wasdas Pentagon ihm einflüstert.Halten Siedas alles für Zufälle?
Bleiben wir doch beim NSU
Da sindwir längst. Ich beschreibe Ihnen die ganze Zeit über den politstrategischenÜberbau, an dem diese Gruppe hängt, und den sie immer wieder nolensvolensbedient. Wenn Sie dafür wieder ein konkretes Beispiel haben wollen, bitte:2004, als sich auf diplomatischer Bühne der NATO bereits die GegenachseParis-Berlin herausgebildet hat und sich zum Schrecken des Pentagon nach Moskauzu erweitern droht, weg von der Transatlantik, passiert der nächste größereTerroranschlag in Deutschland. Auch dieser wird später mit der NSU inVerbindung gebracht. Auch dieser wird damals von der amtlichen Politik tiefgehängt. Auch hier drängen sich KKK und rechtsgerichtete Neocons - diesmal beider CIA - als eigentliche Drahtzieher auf: Der Nagelbombenanschlag von Köln. 20zum Teil schwer Verletzte. Und nur wenige Monate später, immer noch 2004 spieltder NSU schon wieder in einer deutschen Krimiproduktion mit:
Am 10. Märzstrahlt das ZDFunter dem Titel “Gegen die Zeit” eine Folge der Serie “Küstenwache” aus. Indiesem Fall tauchen in einer Pseudo-Akte gleich mal die realen Fahndungsfotosvon zwei NSU-Mitgliedern auf: Mundlos undBöhnhardt. Zusammen! Wie im Tatortfalleigentlich ein Unding, ein produktionstechnisches NoGo. Und wieder schwimmt dieRedaktion. ZDF-Sprecher Gruhne sagt: “Wie diese Bilder in den Film gekommensind, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen” - zumal, so heißt es, dieRequisiteurin bereits seit Ende 2003 nicht mehr für den Produzenten arbeite.Wahrscheinlich hatte man damals bei den Öffentlich-Rechtlichen kein Telefon zurHand!
Aber der Knaller kommt noch: Der Requisiteur – bzw. jemand der hier hilfreichzur Hand war – verwendete die echten Geburtsdaten der Zwickauer Terroristen,obwohl diese Information nicht öffentlich bekannt waren. Man fand sievorher weder in der Presse noch auf den 1998er Fahndungsaufrufen des LKAThüringer. Hier gab sich jemand für einen Zehnsekundeneinspieler richtig Mühe,oder? Und: Um noch einen Augenzwinkerer drauf zu legen acted als dritterAktenTerrorist – mit, Achtung:,Beate Zschäpes korrekten Geburtsdaten - eineFrau. Im Film Claudia Schöneberger, aber in der Akte trägt sie den Namen derTV-Darstellerin Barbara Schöneberger, die durch ihre Serie „BlondesGift“ bekannt wurde.
Zusätzlich pikant: Uwe Böhnhardt, unter dem Aliasnamen „Christian Köster“abgebildet, und Uwe Mundlos, mitRealnamen in Großbuchstaben, tauchen in der Fake-Akte als „radikaleIslamisten“ der „Radikal Islamischen Gruppe“ (RIG) auf. Böhnhardt wird alsgetöteter Bundeswehrsoldat bezeichnet, der Giftfässer aus einem BundeswehrDepot gestohlen hatte. In der entsprechenden Filmsequenz sucht man Terroristen,die als Käufer für Biogifte in Frage kommen. Aufschrift der Filmakte:“Vorbereitung von biologischen Kampfstoffen”.
In derRückschau erahnt man den zwei Jahre später aufgeflogenen Sauerlandfall. DieseAhnung, um das mal in Anführungszeichen zu setzen, bewegte sich auf hohemgeheimdienstlichen Niveau. Nur die CIA und/oder der Mossad konnten denSauerlandfall damals schon drehbuchartig im Köcher gehabt haben und imstandegewesen sein, die handelnden Terroristen auch entsprechend auf den Weg zuschicken. Der türkische MIT und die CIA sollten da am Ende aktive Player sein.
Warum haben die Behörden die NSUler nicht schon 2004 verhaftet?
Wofürdenn? Für die Bombenanschläge, die im ersten Fall wahrscheinlich nur indirektund im zweiten gleich gar nicht auf ihr Konto gingen? Darin war ein kleinerKreis von Verfassungsschützern eingebunden, zumindest über Wissen. Stellen Siesich eine Verhaftung vor, nach der die NSUler über ihren feinenAnstellungsvertrag ausgepackt hätten. Eine Katastrophe!
Man hätte sie anderweitig kaltstellen können.
Das setztvoraus, dass die sich keine gescheite Lebensversicherung eingebaut hatten, fürsolche Fälle. Und jeder von uns würde das tun. Die Terroristen waren ja wiegesagt alles andere als dumm. Die mussten sich absichern. Was würde ichtun? Aufzeichnungen bei mir tragen und in meiner Wohnung verstecken - was dieBrände erklären mag, die eine Vernichtung solcher Beweise bewirken mussten. Ichwürde entsprechende Unterlagen bei einem Rechtsanwalt meines Vertrauensunter Verschluss nehmen lassen. Verbunden mit der Vereinbarung, dass der dieseöffentlich macht, wenn mir etwas zustößt. Unfälle oder Herzinfarkte sollen jaauch V-Leute heimsuchen. Wenn Sie in diesem Fall eine spannende Spur suchen,dann finden Sie heraus, welcher Rechtsanwalt am Tag der NSU-Selbstmorde starb,ebenfalls durch Herzinfarkt oder Unfall.
Den Behörden,zumindest den deutschen, waren hier also erst mal die Hände gebunden. So wie inder eigentlichen Dönermordserie, im nächsten Strang, der mit dem NSU nichts zutun hatte.
DIE"DÖNERMORDE"
Inwiefern?
Auchhier, bei den sogenannten Dönermnorden, war der Verfassungsschutz ja die ganzeZeit "am Ball". Und schritt nicht ein. Das heißt zum Mindesten:vorausgehende und tatbegleitende Mitwisserschaft. Wie gesagt, es ist einanderer Fall. Andere Hintergründe. Andere Täter.Die Morde wurden in typischer Mafiaabrechnungsmanierbegangen: Jeweils ein gezielter Schuss ins Gesicht. Nachricht "Du hastDeins schon vorher verloren." So was ist Sache des türkischen TiefenStaats. Da spielen Wett/Drogengeschäfte hinein, Schutzgelderpressungen. Es istdie dunkle Alltagswelt derGrauen Wölfe,aber die PKK macht so was ebenfalls. Die starke örtliche Streuung, in der dieTaten verübt wurden, alles in Westdeutschland, spricht für einenAuftragsmordprofi. Dass es diesen im - türkischen - Milieu gab, die nehmendafür keine deutschen Nazis, und woher der seine Waffe erhielt, dazu komme ichnoch. Die Enthüllung dieses Zusammenhangs war sicher einer der Gründe für diegestageten "Selbstmorde" von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos.
Aberzurück zum Wesentlichen: Deutsche Verfassungsschützer waren über dieTürkenmordserie nahezu ständig im voraus informiert. Praktisch jeder dieserMorde wurde amtlich "begleitet". Die ganze Zeit über. Und zwar vonimmer demselben "Betreuer", demselben Mann, Andreas Temme, der inerster Linie für den Bereich Ausländerextremismus zuständig ist. Also PKK und –hier betreute er mindestens einen V-Mann - Graue Wölfe. Was ins Bild passt. DerPunkt ist: Man ließ die Morde allesamt geschehen, griff nicht ein, nahm keineVerhaftung vor. Wobei die Stillhaltemotive auf Seiten der Behörden etwas andersgelagert waren als im Fall NSU. Die eleganteste Erklärung des Verfassungsschutzfür ihr tatenloses Beiseitestehen würde darauf hinauslaufen zu sagen, dass mandie V-Männer schützen musste. Man habe kriminalstrategische Gründe gehabt, wasbei einer solchen Häufung von Fällen jedoch eine erhebliche Zumutung ist. Gräbtman tiefer kommen aber auch politisch-exremistische Gründe auf Seiten desangeblich in offiziellen Auftrag observierenden Beamten in Betracht. Undhöherenorts steht natürlich der Verdacht der Kompromittierbarkeit undBestechlichkeit im Raum. Der Sachsensumpf war ja gerade damals Thema. Und dassim finanziell starken Bereich der Organisierten Kriminalität Staatsbeamtegekauft werden, ist ja auch nicht unbekannt. Die schlimmste Variante ist dermithandelnde Staat, der mit der Mafia zusammenarbeitet, um selbst Geld zuverdienen, für Schwarze Kassen. Wir zeigen da gern mit dem Finger auf dentürkischen Tiefen Staat. Die Frage ist, ob dieser Finger sauber ist....
Trotzdemist das Fazit bei den Dönermorden das gleiche wie beim NSU-Terrortrio: EinQuasi-Zusammenspiel des Staates mit Leuten, die man eigentlich nicht freiherumlaufen lassen sollte. Dadurch waren die deutsche Geheimdienstler und ihreübergeordneten ministeriellen Dienstleiter auch hier bereits nach den erstenHinrichtungen erpressbar. Und diese Erpressbarkeit erklärt einmal mehr dieVertuschungs- und Schreddermassnahmen nach Auffliegen der NSU-Gruppe, der dieMilieumorde in die Schuhe geschoben wurde - mit der sie aber nichts zu tunhatte.
Die Mordserie brach 2006 ein...
Wenn icheinmal einen Vortrag halten sollte nehme ich Sie als Flankengeber mit! Ja, auchdieses Ende ist wieder interessant, so wie das zustande kam, auch diesesZeitfenster ist wichtig. Die Dönermorde schienen lange Zeit nach außen hin ansich nichts Ungewöhnliches zu sein. Solche Vorfälle gibt es im Umfeld dersüdeuropäischen Migration nicht gerade selten. Von daher ist es nicht soüberraschend, dass sich die Presse damit lange Zeit kaum explizitauseinandersetzte. Doch im April/Mai 2006 passierte das plötzlich: Das BrandDönermordserie wird geboren. Und obwohl es ganz sicher mehrere solcher Seriengab konzentrierte sich die Presse nun auf diese eine. Was an sich erstaunlichist. Zeitgleich tritt Generalbundesanwalt Nehm zurück, eingeheimdienstkritischer Mann, der unter anderem in Terrorismusfragen sowohl dendeutschen als auch westlichen Diensten, auch Politikern wie Rumsfeld, auf dieFüße getreten war und der den 11. September als voraussehbar bezeichnet hatte.Und: Die Medien enttarnen bereits im Juli 2006 unseren Dauerbegleiter Temme,der damals noch anonymisiert ist. Was sie eigentlich, wenn es nicht Nehm war,nur über geheimdienstliche Informanten von außen herausgekriegt haben können, denndem deutschen Verfassungsschutz muss alles daran gelegen haben, gerade diesenMitarbeiter aus einer öffentlichen Diskussion herauszuhalten.
Welcher Geheimdienst soll die Affäre publik gemacht haben?
Diemeisten deutschen Schlapphüte werden gedacht haben Bush oder Olmert, was beidesaus heutiger Sicht nicht wirklich abwegig klingt. Schauen wir tiefer:: Diedeutsche Regierung hatte gewechselt. Schröder war weg, Merkel hatte übernommen.Bush kam zu einem sehr persönlichen Annäherungsbesuch nach Stralsund, wo nochim selben Jahr die beiden letzten Banküberfälle des NSU stattfanden. Zumindestwerden sie diesem zugeschrieben. Die transatlantischen Beziehungen waren nichtschlecht. Sie hätten besser sein können, deutlich besser, aber im Vergleich zu2000/2004 erschienen sie durchaus erträglich. Interessant ist das engereZeitfenster: Am 12. Juli begann Israel seinen Krieg gegen den Libanon. Am 13Juli landet Bush, der Israels Pläne vorab kannte und gebilligt hatte, und esist klar dass bei dieser Gelegenheit die Nahostfrage sofort oben ansteht. Nichtganz ohne Kontroversen. Am gleichen Tag macht die BILDzeitung mit derAgentenmeldung auf. Das ist kein Zufall. Sondern ein gezieltes Störfeuer gegendie deutsche Regierung. Wer die BILDzeitung kennt weiß, dass es nuramerikanische oder israelische Kanäle sein können, die hier so was inszenieren.Andere Druckenthüllungen im gleichen Zeitfenster unterstreichen das noch.Allein in der ersten Julihälfte gab es zwei Fälle, in denen vertraulicheKonferenzgespräche zwischen Politikern an die Öffentlichkeit kamen. Weil dieMikrofone „versehentlich“ von Technikern offen oder zufällig in der Näheabgestellt worden waren. Sagte man. Aber gegen solche Eventualitäten werdennormalerweise strenge Vorkehrungen getroffen. Einmal ein viertelstündigerStreit zwischen US-Außenministerin Rice und ihrem russischen AmtskollegenLawrow, bei dem es um den Irak ging. Einmal ein vertrauliches Gespräch zwischenBush und Tony Blair über die Unterstützung der Hisbollah durch Syrien- einDialog der indirekt den fünf Tage vorher von Israel angefangenen Libanonkriegentschuldigte. Von daher gehe ich davon aus, dass die Israelis hinter denEnthüllungen standen.
Das imNachhinein Wichtigste an dem ganzen Zusammenhang aber ist, dass dasbefremdliche Betreuungsprogramm des Verfassungsschutzes im Mafia-Milieuaufgeflogen war. Die Behörden mussten hier also schnell die Bremse reinhauen,ihre Arbeit reglementieren, das Ganze beenden. Und so verfuhren sie auch. Der"Beobachter" Temme wurde umgehend in den Innendienst versetzt, waszeigt, dass er selbst nicht der Täter gewesen sein kann - auch das wurdevermutet - denn sonst hätte man ihn mindestens in den Ruhestand entlassen, sowie man es kurze Zeit darauf mit dem NSU-Trio tatsächlich tat. Es sprichtmanches dafür, dass das BfV schon damals die Serientat-Waffe, die Ceska,einzog. Das war nicht weiter schwer, Temme kannte ja den bzw. dieAuftragskiller.
Damitbrachen die "Ceska-Morde" an türkischstämmigen Männern, deren letzterim April 2006 stattgefunden hatte, mit einem Schlag ein. Sie war zu Ende. Fürimmer und ewig. Obwohl sich das NSU-Trio, dem man das nachträglich anlastete,noch weitere fünf Jahre auf freiem Fuß befand. Sollte vielleicht auch maljemandem zu Denken geben...
DERKIESEWETTERMORD
Im April 2007 kam aber dann der Mord an der Polizistin MichelleKiesewetter in Heilbronn
Das istzum Teil ein fließender Übergang von den Dönermorden, denn auch hier wird es umden Drogenlastigen Tiefen Staat gehen. Und auch hier, wieder, hält derZeithintergrund einigen Erklärungsstoff bereit. Erinnern Sie sich: Temme flogauf, als Israel seinen Libanonfeldzug losschlug und die Deutschen geradedarüber mit den Amerikanern konferierten. Jetzt eine ähnliche Bühnenlage:Israel drückt auf militärische Schläge gegen das iranische Atomprogramm, wirdaber von den Europäern ausgebremst. In Frankreich ist Chirac noch im Amt, vonwo aus er sich nach wie vor über Amerikas Einsatz im Irak beschwert. Einnuklearer Iran stellt für ihn, wie er das einem Pressevertreter sagt, „keine Gefahr“dar. In Deutschland klingt das im Ton abgeschwächter, Merkel hat dietransatlantischen Verbindungen wieder angekurbelt, aber in der Sache wird auchhier fleißig auf die Konfiktbremse getreten. Die Einstellung zum Thema Krieghat sich seit Bushs Irakabenteuer in Berlin nicht verschoben. Dasrot besetzte Außenministerium setzt Friedenobenan, Westerwelle macht es später noch entschiedener in den Fällen Libyen undSyrien. Die Kanzlerin trägt dem Rechnung.
ZumJahreswechsel 2006/2007 herrscht auf jeden Fall rege diplomatischeBetriebsamkeit. Olmert trifft sich mit Bush, Blair besucht das Weiße Haus undOlmert. Blair und Olmert sind die offensive Front. Unmittelbar darauf kommtMerkel nach Washington, Steinmeier und Rice treffen sich in Berlin. Steinmeierund Merkel sind defensiv. All das vollzieht sich von Dezember bis Januar.Olmert merkt natürlich, dass seine Agenda steckenbleibt. Die Falken in Israelsind sauer auf Bush, dem sie Schwäche vorwerfen.
Tatsächlichgibt es Widerstand in den USA. Am 1. Februar 2007 warnt Ex-SicherheitsberaterZbigniew Brzezinski – die Graue Eminenz der amerikanischen Außenpolitik - vordem Senatskomitee für Auswärtige Beziehungen vor einem Irankrieg. AlsTüröffner, man halte sich fest, befürchtet er, der nun wirklich ein „harterHund“ ist, einen von interessierter Seite verübten Großanschlags gegen Amerika,dessen Spuren nach Iran gelegt würden. False Flag Terror. Starker Tobak!Während die zionistische US-Presse zu der Warnung Brzezinskis schweigt bringt„Die Zeit“ sie noch am gleichen Tag. Was die diplomatische Interessenlage gutveranschaulicht.
Ende März2007 schnappen sich die Briten die angeblichen Drahtzieher des LondonerGroßanschlags von 2005, die aus Pakistan stammen sollen. Das Wort Al Kaidaliegt wieder in der Luft -die islamische Generalbedrohung gegen den Westen- alsMerkel Tage später, Anfang April, Israel besucht. Und kaum ist sie wiederzurück hat ein Al Kaida-Tiefstaat Topmann in Deutschland einen Großauftritt, beidem die Polizistin Kiesewetter unter Observation durch US-Geheimdienstlerermordet wird. Ein paar Tage bevor sie zu ihrer US-Reise aufbricht.
Mevlüt Kar
Verbindungsmanndes türkischen MIT, des amerikanischen CIA, Al Kaidas, der islamistischenSauerlandbande. Die gerade eine blutige Anschlagsserie gegen amerikanischeZiele vorbereitet. Analog zu Brzezinskis Warnung.
Aber wirdürfen Kar nicht allein von seinen extremistischen Verbindungen her sehen. Erist auch ein Mann des Tiefen Staats, der türkischen Mafia. Terror, Mafia undDrogen, das sind Bereiche, die eng miteinander verflochten sind. Jeder Kennerder Organisierten Kriminalität wird Ihnen das bestätigen. Kar ist hier einwichtiger, fast zentraler Player. Seine Kontakte reichen zu Al Kaida und nachAfghanistan. Al Kaida steht für Afghanistan und Afghanistan wiederum fürDrogenhandel. Mit dem sich Terroristen und Geheimdienste ihre Schwarzen Kassenfüllen. Die CIA hat Al Kaida „gemacht“. Die CIA hatte nach der BesetzungAfghanistans 2001 den dort verbotenen Mohnanbau wieder in Schwung gebracht hatte.Das Land wird daraufhin zum Rohopiumexporteur Nummer Eins. Weltweit. Und dieUS-Militärs kontrollieren das. Hand in Hand mit Terrorgruppen. Letztere sorgenfür die Transporte auf den türkisch-russischen Lieferwegen. Hand in Hand mitden Mafiaverteilern, wie den Grauen Wölfen. Kar hatte zu allen, zu jeder dieserStationen, Kontakt. Und am Tag des Kiesewettermords wäscht er in HeilbronnGeld, das, die Verbindung liegt nun wirklich nicht fern, mit einemDrogengeschäft zu tun hat. Ein Deal, in den dann dummerweise zwei deutschePolizisten hineinplatzen..
Bis heute gilt der NSU für den Kiesewettermord verantwortlich
Möglich,aber vergessen Sie das einmal für einen Moment. Das basiert wie fast alles indiesem Fall auf den angeblichen Beweisen, die man 2011 fand. Auf den RotenHeringen. Schaun Sie nicht nach oben, nach den Angeln die man Ihnen hinhält,sondern nach unten, dann sehen sie den Grund. Bauen Sie eine Szenerie auf, dieSinn ergibt. Wirklichen Sinn. Halten Sie Ausschau nach Leuten, die beteiligtwaren und fragen Sie sich: Warum waren die da, an dem Tag? Was haben die dagemacht? Welche Interessen hatten sie? Und in welcher Beziehung stand das zudem Mordfall und der Tatortfrage. Dann kommen Sie weiter. Wenn sich alles inein logischen Ganzes fügt. Nur dann.
Eröffnen Sie uns den Tatort so wie Sie ihnsehen
MeineSicht deckt sich mit den realen Abläufen. Nur dass ihre Logik wesentlich höherrangiert als bei der Verbindung, die gegenwärtig offiziell gezogen wird - einerpolitisch opportunen Erklärung, die alle vermeintlichen Saubermänner mit einemSchlag entlastet. Real wissen wir: Am 25. April 2007 zahlte derSauerländer Terrorpate im Wartestand, Mafiosi und Mehrfachagent Mevlüt Karzusammen mit einem Spießgesellen bei der Heilbronner SantanderBank2,3 Millionen Euro ein. Das war ein klarerGeldwäschevorgang, was selbst die Medien und Behörden heute so sehen. Gehen Siedavon aus, dass der von einflussreichen Leuten gedeckt war, sonst hätte dieBank eine Geldwäscheanzeige gemacht. Aber sie tat es nicht.
Dass sichMevlüt Kar mit so was auf deutschem Boden um tat war im Grunde genommeneine Dummheit. Ob die dortigen Behörden dasso sexy fanden, steht dahin. Selbst wenn er auf den Payrolls desVerfassungsschutzes stand, was nicht mal klar ist - diese Aktion hätte man auchim Ausland abwickeln können. Zumal das Geld ja kaum aus sauberen Geschäftenstammte. So eine peinliche Kiste hält sich bleiern in den Akten, diebekanntlich nicht allein deutsche Geheimdienstler anlegen. Der Vorgangerinnert im Ganzen an die Durchschleuseaktion der 9/11-Terroristen, derenAufenthalt in Hamburg am Ende auch nur Cheneys Neocons zuspielte.
Aberegal. Wer stand hinter diesem Vorgang? Vom Ergebnis her kam es denIsraelis zugute, weil, wir werden das noch sehen, es die Türken, Amerikaner unddie Deutschen gleichermaßen belastete. Von Seiten des formalenAnstellungsvertrags her war es aber eine amerikanisch-türkische und wohl auchdeutsche Sache. Wir wissen, dass Kar CIA und MIT-Agent war. Und wir wissenebenfalls - zwar auch erst durch Veröffentlichungen die Jahre später kamen,aber diese sind aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte glaubwürdig - dass dieamerikanische und deutsche Geheimdienstfamilien den Deal mit ihrem Personalbegleiteten.
Gegenstand?
Was?
Des Handels!
Einuntergeordnetes Schwarze-Kassen-Geschäft. Die CIA verdient jährlich alleindurch die Fernsteuerung Afghanischer Drogengeschäfte Summen, die denJahresumsatz führender Großunternehmen in den Schatten stellen. Da ist dieSumme von Heilbronn nur eine kleinere Tranche, aber trotzdem kommt auch hier amehesten Drogenhandel als Geschäftsgrundlage in Betracht, ein Gebiet, auf denensich Kar aufgrund seiner Verbindungen ja auch bestens auskannte.
Nunübergibt niemand eine solche Summe in einem Koffer und sagt "Die Ware kannstDu uns dann irgendwann mal zukommen lassen". So läuft das nicht im kleinenzwischen Ihnen und mir und natürlich erst recht nicht bei großen Geschäften.Das geht realtime und gleichzeitig. Waren Drogen der Gegenstand, dann wurdendie gleich übergeben. Der Abwickler bekommt das Geld, die Hehler übergeben dasgewünschte Produkt, Zug um Zug.
EineObservation ist da völlig normal. Aus Ausforschungsgründen. Und – wenn dieDienste tiefer eingebunden waren - als Vorsichtsmaßnahme. Schon bei einerhalben Million ist die Versuchung groß statt der vereinbarten Bank das nächsteFlugzeug Richtung Rio zu besteigen. Und hier ging es um den fünffachen Betrag.
Und wer handelte mit wem?
Kar, derdas Geld einzahlte, ist die eine Seite: Er steht erstens für die Südostschieneder eurasischen Mafia, zweitens für den türkischen Tiefen Staat, drittens fürden Islamterror bis in die Gus-Staaten und Afghanistan hinein, mit einerAbzweigung nach Nahost. Das ist von rückwärts aus betrachtet der klassischeDrogenweg. Da bieten sich aus jeder Station Leute an.Für die nördliche Route rechnen Sie auf dieRussenmafia, welche die in Usbekinstan, im Pakistianisch-AfghanischenGrenzgebiet operierende Sauerlandlinie kreuzt. Auf der Südlichen werden Sie dieGrauen Wölfe und die Balkanmafia finden. Und genau diese Spuren, Russen- undBalkanmafia, tauchen in Heilbronn auf. Das ist wie gesagt die Verkäuferseite.Als Abnehmer, als lokale Distributoren, kommen wiederum die Russenmafia und dieGrauen Wölfe in Frage.
Die Medien haben auch über den Ku Klux Klan berichtet
Es solleinige Klanleute vor Ort gegeben haben, darunter Alexander Neidlein sogar imDienst des Verfassungsschutzes, was die Sache doppelt haarig macht – denn zuAusforschungszwecken wird das BfV nicht gerade Neonazis zu einer Islamveranstaltunggeschickt haben. Da müssen andere Gründe eine Rolle gespielt haben. Bloßwelche? Die Vorstellung, dass sich der Verfassungsschutz hier an einemDrogen-Geldwäschegeschäft beteiligte, indem er V-Leute vom KKK als Käuferfungieren ließ, ist erschreckend. Aber die Indizienlage spricht dafür. Ichnennen Ihnen fünf: 1. Der Klan bietet sich durch seine fast schon logenartigeAbschirmung nach außen für das Rauschgiftgeschäft geradezu an. 2. Er mischtdort auch bewiesenermaßen mit. Zwar mehr in Amerika. Aber auch in Deutschland,als Schleuse zu den Motorradgangs, Hells Angels und so weiter. 3 Der Klan hatstarke Verbindungen in die Geheimdienste. Im den USA gleich sowieso, aber inBaden Württemberg, dort wo sich der Kiesewettermord zutrug, lag das nichtanders. Der deutsche Klanableger wurde um die Jahrtausendwende von einem V-Manndes dortigen Verfassungsschutzes gegründet. Wobei der Führer seine Weihe zumGrand Dragon natürlich in den USA erhalten hat. Aus dem südwestdeutschen LfVheraus scheint es fast eine konspirative Zusammenarbeit mit diesem Mann gegebenzu haben, Warnung vor Telefonüberwachung eingeschlossen. 4. Zwei Mitglieder derKKK-Gruppe in Baden-Würtemberg waren unmittelbare Kollegen der erschossenenPolizistin bei der Bereitschaftspolizei in Böblingen, einer sogar ihrEinsatzleiter am Tag der Banküberweisung. 5. Es waren am 25. April nachweislichKKK-Leute in unmittelbarer Nähe des Mords.
Wie spielte sich der Polizistenmord dann aus Ihrer Sicht imEinzelnen ab?
Derspielte sich ab, nachdem Kar die Bank verlassen hatte. Glaubt man denoffiziellen Berichten, dann hatte die Polizistin ihren Streifenwagen an einemabgelegenen Platz gehalten, der für die Hehler bei einer Warenübergabe in Fragekam. Jedenfalls war die Stelle so beschaffen, dass es bei den tödlichenSchüssen keine zivilen Zeugen gab. Wir wissen also nicht wie es Kiesewetter undihren Kollegen wirklich erwischte. Sie ist bekanntlich tot, und derStreifenbeamte, der an ihrer Seite war will, kann oder darf sich an das meistenicht mehr erinnern. Wobei hier nachweislich einiges für die Pressezurechtgebogen wurde.
Offiziellheißt es - und man beruft sich dabei auf angebliche Aussagen des Überlebenden -dass die beiden Polizisten ahnungslos im Auto saßen, dass sich dann von hintenzwei Männer genähert hätten, die quasi zeitgleich durch die offenen Fenster aufdie Wageninsassen geschossen hätten. Das Motiv der Tat soll im Diebstahl derDienstwaffen bestanden haben, die hinterher wirklich entwendet worden sind. DieAusführenden seien Böhnhardt und Mundlos gewesen. Aber diese Geschichte ergibtin ihrer grundlegenden Erzählweise keinen Sinn. Warum sollten dieNSU-Terroristen von Thüringen bis ins gegenüberliegende Eck der Republikfahren, nur um dort zwei Pistolen zu entwenden, wo sie doch Waffen inverschiedenster Ausführung besaßen? Warum stahlen sie diese nicht in Thüringen,wo sie wohnten? Warum nahmen sie das hohe Risiko eines Angriffs auf trainiertePolizisten auf sich, wo sie doch viel einträglicher auch ein Waffengeschäfthätten ausnehmen können, überfallserfahren wie sie waren? Warum die Polizistenermorden, wo es doch infolge der angeblich so trefflich gelungenen Anpirschungmöglich gewesen wäre, diese mit ihren Handschellen zu fesseln und sich dieWaffen unblutig anzueignen? Die offizielle Story ist eine hohe Zumutung an dengesunden Menschenverstand.
Sie zweifeln auch den offiziellen Ablauf der Tat an?
DieTatumstände sprechen dazu, finde ich, eine sehr deutliche Sprache. Schon dieSzenerie, so wie sie uns weisgemacht werden soll, hinkt. Es heißt, die Täterhätten quasi zeitgleich von links und rechts auf die im Auto sitzenden Insassengeschossen. Dafür gibt es erstens keinen Beweis, denn die Scheiben bliebenganz, angeblich weil die Insassen sie heruntergelassen hatten. Und zweitens,das ist ungleich wichtiger, gefährdeten sich die vermeintlichen Meuchelmörderdamit gegenseitig. Der eine schießt links vom Wagen stehend Richtung rechtemFenster, der andere rechts nach links. Die Chance, dass eine Kugeln fehl gingoder das Opfer durchschlug und den zweiten Täter erwischte war in dieserSituation sehr hoch. Tatsächlich heißt es, dass eine Kugel in einemnahegelegenen Trafohäuschen landete.
Und dann:Glauben Sie dass in einem Nest wie Heilbronn am gleichen Tag zwei von einanderunabhängige Terror-nahe Großereignisse stattfinden, ohne dass da eineVerbindung besteht? Glauben Sie ein Drogenterrorist wäscht am gleichen TagMafiageld in Millionenhöhe, während kurz danach und nur wenige Blocks entferntPolizisten beschossen werden, nur weil zwei Neonazis auf die Idee kommen,gerade ein paar zusätzliche Polizeiwaffen zu benötigen, natürlich ausHeilbronn? Kommen Sie, wir sind doch erwachsene Menschen!
REKONSTRUKTIONDES TATHERGANGS
Gut, die Taten hängen zusammen. Und dahinter steht die OrganisierteKriminalität? Ein Drogengeschäft.
Das wirdvon berufenen Zeugen bestätigt. Die Heilbronner Polizei hatte an dem Tag dreiV-Leute zur Beobachtung eingesetzt, davon war mindestens einer – die V-Person1749 - vor allem im Drogenbereich eingesetzt. Die wiesen übereinstimmend daraufhin, dass die Morde auf die Organisierte Kriminalität zurückgingen. Und nunschließe ich nahtlos an meine Version des Deals an: Das übergebene Geld stammtbei einer Verwicklung der V-Mannschaft des Klan wahrscheinlich - und wenn derNSU dabei war ganz sicher - aus Banküberfällen; vielleicht verstehen Sie jetztbesser, warum diese aufreizend freche 2-Städte-Serie in Sachsen über Jahre soreibungslos klappte. Man kann ja Staatsseitig nicht immer eine ganzeDruckerpresse für echte falsche Scheine verschwinden lassen. Passiert immerwieder, ich weiß, aber es muss auch anders gehen. Die schönen Diebesblütenwerden also übergeben. Der Geheimdienstmafiosi Mevlüt Kar, der an diesem Tagnachweislich in Begleitung eines Komplizen in Heilbronn war, zahlt das Geld aufder Bank ein. Währenddessen bleibt jemand anderer aus der Bande an einemabgelegenen, unfrequentierten Platz mit den Geschäftspartnern zurück. Hier wirddie Ware zum gleichen Zeitpunkt an Klan-Mitglieder übergeben. Mag sein, dass Karnach seiner Einzahlung ebenfalls hierhin kam, mag sein, dass er per Handy vonder Bank aus Vollzug meldete. Das spielt keine Rolle. Das wesentliche ist dieÜbergabe. Und in diese Vorgang platzt nun die Polizeistreife hinein. Sie habenterrorerfahrene Vertreter des Tiefen Staats, sie haben den KKK, auf beidenSeiten V-Leute, im Kofferraum jede Menge weißes Pulver und dazu standing by alsObservateure oder - noch schlimmer – aktiv im Geschäft, deutsche undamerikanische Geheimdienstler. Und dann treten Polizisten hinzu, die sich dasGanze einmal etwas näher ansehen wollen. Was denken Sie wohl, was mit denengeschieht? Die Überlebenschance von unliebsamen Zeugen liegt da bei null.
Eine schlichte Polizeikontrolle...
Ja, esreicht dass reguläre Polizisten dort aufkreuzten, die nicht von den Dienstengebrieft waren. Und dass die zu viel gesehen haben. Kiesewetter und Arnoldwaren geradezu prädestiniert für einen solchen Einsatz. Das waren ja keinekleinen Streifenbeamten, sondern sie gehörten zur Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit(BFE). WennKiesewetter ihren Dienstauftrag wörtlich nahm, dann erklärt das ihre danachverschwundenen Handschellengleich mit.An Bettspiele wird ein Mörder in so einer prekären Situation auch kaum denken.Außerdem gibt’s diese Dinger ja inzwischen schon im Kaufhaus für 19,99.-Und:Sollten NSU-Mitglieder alsVertreter des KKK dabei gewesen sein würde das das Shootout nochunausweichlicher gemacht haben. Dann brauchten die Polizisten erst gar keineDrogen finden. Es reichte schon, wenn Kiesewetter Kar und Mundlos zusammen sah,denn die Thüringerin kannte letzteren hochwahrscheinlich über eine Nazikneipe,die ihr Stiefvater geschäftlich übernehmen wollte.
So oderso. Das Ergebnis waren die Schüsse. Mindestens drei Tatortspuren unterstreichendieBeteiligung der Kar´schenTiefstaat-Riege. Spur 1: Die Aussagen der V-Leute. Passt ins Bild. Spur 2: EineKugel, die gegen die Polizisten abgegeben wurde, stammt aus einer russischenTokarev. Die im Frühjahr verurteilten Sauerland-Terroristen waren impakistanischen Terrorcamp an diesen Typ ausgebildet worden. Passt ebenfalls. Sowie Spur 3, eine Parallele zum Sauerlandfall: Am Tatort der erschossenenPolizistin wurde dieselbe DNA sichergestellt, die man auch in einem Auto fand,in dem ein Unterstützer der Sauerland-Zelle gesessen hatte. Das war dersomalische Verfassungsschutz-V-Mann Achmed H, der mit seinem Kompagnon MevlütKar für die Sauerländer Sprengsatzzünder organisierte. Der Afrikaner war nachdem Kiesewetterfall zusammen mit einem anderen V-Mann des Verfassungsschutzesan der Ermordung von drei Georgiern beteiligt. Das Auto, in dem dieseErmordeten transportiert wurden hatte das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz derBande zur Verfügung gestellt. Als raus kam, was für eine Sprengwirkung hinterder DNA-Übereinstimmung stand, behaupteten die Behörden, dass dassichergestellte Material Teil der Wattestäbchen-Phantom-Posse sei. Was für einZufall! Und: Dass beweisfähige DNA zu 99% aus Hautschuppen, Körperflüssigkeitund Haaren besteht, die nicht verunreinigt werden kann, dass dieseStoffe untersucht werden und nicht die Wattestäbchen, liegt ebenfalls auf derHand. Danach hat die Presse dann aber nicht mehr gefragt. Wahrscheinlich wegender hohen Konzentration an V-Leuten und Amerikanern in Heilbronn.
Sie beziehen sich auf das angebliche Protokoll desUS-Geheimdienstes DIA, das 2011 bekannt wurde
Ja. Ein geheimes Observationsprotokoll des MilitärgeheimdienstesDefense Intelligence Agency. Nach dem haben DIA-Angehörigedes Special Investigation Team (SIT) Stuttgartden Mord an Kiesewetter beobachtetet, während sie die Bankeinzahlung Karund seines Begleitmanns beschatteten. An der Observation waren dem Papierzufolge auch zwei Verfassungsschützer aus Baden-Württemberg oder Bayernbeteiligt. Zum Vorgang heißt es: SHOOTING INCIDENT INVOLVING BW OPSOFFICER WITH RIGHT WING OPERATIVES AND REGULAR POLICE PATROL ON THE SCENE. DieMedien, die das Dokument berichteten übersetzen „Right Wing Operatives“ mitRechtsradikale. Was falsch ist. Die korrekte Übersetzung lautet „RechtsradikaleAgenten“. Da das DIA-Dokument laut Datum vom Tag des Vorfalls stammt,müssen die Amerikaner also bereits während der Schüsse gewusst haben, wer hierden High Noon gab. Dass sie deren Hintergrund nicht näher ausleuchten, dieBetreffenden aber auch nicht explitit als „Deutsche Rechtsradikale“ bezeichnenverstärkt den Eindruck, dass es sich um Mitglieder des Klans handelte. Für dendie Amerikaner ebenso viel Verantwortung tragen wie die Deutschen.
Spätersollte der BND via MAD-Stuttgart Informationen von einer amerikanischenGeheimdienstquelle erhalten, denen zu folge das FBI an dem Tag zwei Mitarbeiteroperativ in Heilbronn hatte, die man nach dem Vorfall in die USAzurückbeorderte. Auch das weist auf den Klan hin, denn der fällt, anders alsherkömmliche europäische Terrorgruppen, in den Zuständigkeitsbereich des FBI.Wenn die eingesetzten Agenten nicht sogar selbst Mitglieder des Klans waren,
Das DIA-Protokoll spricht von einem Schusswaffenwechsel zwischenrechtsextremen Agenten und einer Polizeistreife
Hierliegt die Würze im Detail. Ein Schusswechsel. Ein Feuergefecht, bei dem zweiSeiten ihre Waffen einsetzten. Die Händler und die Polizisten.Ohrenzeugen sprechen auch von mehr als nur jenen zwei Schüssen, die uns diefreigegebenen Ermittlungsberichte weismachen wollen. Wie ich schon sagte: DiePolizisten hatten zu viel gesehen, sie mussten sterben. Aber vorher hatmindestens einer von ihnen noch einen der Hehler oder Geheimdienstler verletzt.Das, und nur das ist der Grund, warum den Polizisten die Waffenentwendet wurden.
Es gibtvon diesem Tag einige Zeugenaussagen, Beobachtungen die ein paar hundert Metervon dem offiziellen Fundort des Polizeiautos entfernt gemacht wurden. DieZeugen stimmen darin überein, dass ein panisch Flüchtender, halbseitigblutverschmiert unter dem Ruf „Dawai Dawai“ (russisch für „Schnell, Schnell!“)in ein Auto sprang, dessen bereit sitzender Fahrer sofort davonraste. Es liegtnahe, dass dieser Mann von einer Polizeikugel schwer getroffen worden war.Dieser Mensch musste um sein Leben fürchten. Jeder von uns versucht in so einemFall so schnell wie möglich ins nächste Krankenhaus zu kommen. In die nächsteNotaufnahme. Selbst nach so einem Ereignis. Man kann ja immer noch behaupten,man sei an einem anderen Ort von einer Straßengang überfallen worden. Erstmalnotbehandeln lassen und dann das Weite suchen. Das liegt nahe. Jeder denkt andas Nächstliegende, das eigene Leben. Die zurückgebliebenenGeheimdienst-Observateure aber waren nicht verletzt und die handelten amtlichund überlegt: Was, wenn genau das passiert, wenn es einen Steckschuss gegebenhatte und die entnommene Kugel, die der Arzt nicht einfach in die nächste Tonnekloppen darf, sich am Ende auf die Waffe eines der beiden Polizisten zurückführenlässt? Und dazu dann noch die schönen Fotos aus der Überwachungskameras imKrankenhaus, die den Verletzten zeigen! Dann wäre eine Spur gelegt. Eine sehrunangenehme. Die Polizeiwaffen mussten weg. Deshalb kassierten sie dieSchlapphüte. Und fanden später,2011,für die Asservate noch eine nützliche Verwendung.
Über Klinik-Fotos wurde in der Öffentlichkeitaber bisher nichts bekannt
Würde esauch nicht, wenn da ein V-Mann drauf ist. Es muss ja auch nicht zu einerzivilen Behandlung gekommen sein. In der Nähe befand sich eine US-Kasernen.Aber dass das Fluchtfahrzeug in der ganzen Hektik ausgerechnet dorthin steuernwürde war eben nicht sicher auszurechnen.
Warum war die herkömmliche Polizeistreife vor Ort?
Ichdenke, es war einer dieser berühmten Zufälle, der alles andere dann ergebenhat. Zur falschen Zeit am falschen Ort!
Keine Verbindung zum Ku-Klux-Klan?
Ich kannmir da nur auf einer Ebene eine Vorsätzlichkeit vorstellen und das gehtwieder in den Geheimdienstbereich. Ausschließlich die Schlapphüte wussten, wassich an diesem Tag ereignete. Also waren sie, wenn sie Kommissar Zufall außenvor lassen, die einzigen, die das unterminieren konnten. Völlig auszuschließenist das natürlich nicht, dass Kiesewetters Streifenwagen gezielt an den Ort desDeals gelenkt wurde, damit dieser platzt. Kiesewetters Tageseinsatzleiter warbeim Klan. Mag sein, dass er eine Rolle spielte. Vielleicht haben auch dieRussen mal an einer Strippe gezogen. Wegen der NATO-Osterweiterung war jadamals im Ost-West-Verhältnis jede Menge Feuer unterm Dach. Eines derPhantombilder gleicht Putin. Sieht nach einem Seitenhieb aus.
Wie ging der Polizeimordfall dann weiter?
Mit derFlucht. Es gibt die Augenzeugenberichte über den den blutverschmierten Russen,Tschetschenen oder Usbeken, der in das wartende Auto springt und davon jagt. Amgleichen Tag, am gleichen Mittag und ebenfalls in Heilbronn wird ein PKW desamerikanischen Geheimdienstes in Heilbronn mit stark erhöhter Geschwindigkeitvom Radar erwischt und geblitzt. Dieser Radarvorgang wird mal auf die Zeit zuBeginn der Observation verlegt. Und ein anderes mal unmittelbar nach derSchießerei. Wie aus Unterlagen des Bundeskriminalamts hervorgeht, saß am Steuerdes BMW ein Elitesoldat, Master Sergeant der in Böblingen stationiertenSpecial-Forces-Group. Der bald darauf in die USA rückversetzt wurde.
Wer auchimmer auf die deutschen Polizisten schoss. Wer auch immer floh. Der NSU stehtauf der Verdächtigenliste nicht ganz oben. Keine der nach Zeugenaussagenangefertigten Phantomzeichnungen ähnelt Böhnhardt oder Mundlos. AlleBetroffenen sehen slawisch oder GUS-islamisch aus.
Die Bilder sollen damals nicht veröffentlicht worden sein
Richtig.Die Kripo wollte wenigstens drei für die Fahndung freigeben.Der Erste Staatsanwalt Meyer-Manoras hat dasunterbunden. Er verhinderte auch die Sichtung der privaten E-MailsKiesewetters, was den Verdacht verstärkt, dass die an dem Tag tatsächlich zumTatort gelenkt worden war. Und: Manoras besuchte ihren schwerverletztenKollegen privat, an den Ermittlungen vorbei, im Krankenhaus und verbreiteteanschließend, der Beamte könne sich an nichts mehr erinnern. Was nicht stimmte,denn auf Arnolds Angaben geht eine der genauesten Phantomzeichnungen zurück.Aber selbst das kam nicht an die Öffentlichkeit. Einzige logische Erklärungen.Die Bilder zeigten V-Leute oder es waren Mitglieder des Tiefen Staats, den deroffizielle, der „saubere“ Staat schützt.
Welche Folgen hatte der Polizistenmord politisch?
EinenPolizisten zu ermorden, so etwas ist heilig, das ist eine Rote Linie. Es musshinter den Kulissen mächtig gekracht haben. Die Amerikaner, die Deutschen unddie Türken werden sich zusammengesetzt haben. Mevlüt Kar hätte man sofortabschalten müssen, das geschah auch, allerdings mit einer Zeitverzögerung voneinigen Monaten. Wobei man ihn auch weiter schützte. Zu einem internationalenHaftbefehl kam es ja erst zwei Jahre später und das abgelehnteRechtshilfeersuchen an die türkischen Behörden war auch kaum ernst gemeint. InDeutschland wurde die Terror- und Mafiabetreuungsschiene, auch wieder etwaszeitversetzt, deutlich heruntergefahren. Nach Sauerland kam von dieser Seiteüber Jahre hinweg überhaupt nichts mehr. Mit den Bombenanschlägen war jabereits 2004 Schluss, jetzt hörten auch die sächsischen Banküberfälle auf.Wobei in diesem speziellen Fall auch eine Artikelserie geholfen haben dürfte,die im Sommer 2007 den Sachsensumpf offenlegte. Da ging es um Mitgliedschaftenvon hohen Politikern, Juristen, Polizisten und Journalisten in mafiösenStrukturen. Egal wer auch immer diese angestoßen hatte und warum. Fakt ist: Dieamerikanischen und die deutschen Dienste wussten, dass sie und ihre Spieler inallen drei Strängen überzogen hatten. Es sollte Ruhe im Karton sein. Und war esauch fortan
Vier Jahre lang?
VierJahre lang.
Ohne Ermittlungsergebnisse? Ohne Zugriffe?
Ermittlungsergebnissegab es immer, sicher, bei den Bombenanschläge, den Banküberfällen, denDönermorden, im Fall Kiesewetter. Die Medien brachten ja immer wieder was,woraus klar wurde, dass die Ermittler auch nicht grad hinterm Mond lebten. Aberes wurden keineVerfahren eingeleitet.Kunststück, in allen Strängen waren V-Männern eingebunden, Tiefer Staat,Organisierte Kriminalität der höheren Größenordnung. So was wird grundsätzlichungern angefasst. Das einzige Gebiet bei dem man sichtbar zu Potte kam, wo sichetwas tat, also für die Öffentlichkeit sichtbar, das war die Terrorismusfrage,da wo´s um Extremismus ging. Aber nicht der Rechtsextreme sondern derRadikalislamische. Der über Mevlüt Kar aber ganz nah beim Thema Tiefer Staatund Geheimdienstverstrickungen lag.
SAUERLANDTERROR
Öffnen Sie das Zeitfenster
Wir redenjetzt über die Zeit nach dem Kiesewettermord vom April 2007 bis Spätsommerdesselben Jahres. Die politische Großwetterlage steht weiter auf Sturm. Dieisraelische Regierung um Olmert, der die Regierungsgeschäfte für denschwerkranken Scharfmacher Scharon führt, drängt vehement auf einenPräventivkrieg oder Schlag, nennen Sie es wie Sie wollen, gegen Iran. DieBriten hängen da durch Tony Blair mit dran, im Schlepptau. Deutschland istdagegen, Erdogan ebenfalls, er macht gute Geschäfte mit Achmadinedschad, demdie Russen politisch beispringen. In den USA sind die Militärs und einigeausschlaggebende Thinktanks gegen ein neues Kräftemesse im Mittleren Osten, dieNeokonservativen um Vizepräsident Cheney dafür. Letztere warnen, man kann dasWort gar nicht dick genug in Anführungszeichen schreiben, vor einem zweiten 11.September. Kritiker werfen ihnen vor, dieses Ereignis geradezu herbeizureden -weil ihre Agenda davon profitieren würde. Die öffentliche Zustimmung zurFortsetzung auswärtiger Kriege ist bereits seit geraumer Zeit nach untengefallen. Ein Massenmord durch Islamisten würde, das war klar, das ganzeStimmungsbild natürlich mit einem Schlag wieder umdrehen.
Aber dieWiderständler gewinnen immer weiter an Raum. Im Periodikum dessupereinflussreichen ThinkTanks CFR, Mai/Juniausgabe, findet sich ein längererArtikel, der Brzezinskis Warnung vor einem Irankrieg-False Flag aufgreift undnochmal betont. So ein Anschlag könne – heißt es – von Al Kaida vorgetragenwerden. Teheran müsse sich da aufpassen. Autor ist das CFR-Mitglied BruceRiedel, der seit 30 Jahren bei der CIA arbeitet.
Zur gleichen Zeit hat TonyBlair – eigentlich immer einer der Willigsten der Willigen wenn es umantimuslimische Kriegsszenarien geht - fertig. Oder er wird fertig gemacht.Blairs alte Kriegsbegeisterung hatte seit jeher schon Opponenten, auch imeigenen Lager. Als im Juni 2001 halb Europa die CIA vergebens vor einemkommenden Megaanschlag warnte trat Robin Cook als britischer Außenministerzurück. Mitte März 2003 hängte er auch seinen Posten als Fraktionschef derLabour Partei an den Nagel – aus Protest gegen Blairs Kriegskurs gegen denIrak. Als den Briten bei der Anschlagsserie 2005 der öffentliche Nahverkehr inLondon um die Ohren flog und die Karte Al Kaida neu ausgespielt wurde enthüllteCook im Guardian, dass Bin Ladens Terrorverein von der CIA überhaupt erstaufgebaut worden war: rekrutiert, finanziert, trainiert um gegen die Russen zukämpfen. Unmittelbar darauf starb er bei einem Wanderausflug. Man fand ihn mitgebrochenem Genick und schweren Gesichtsverletzungen. Sein Gedenkgottesdienstglich einem diplomatischem Großempfang, auch Joschka Fischer war da. Blairnicht. Die Familie des Toten hatte sich dessen Besuch verbeten.
Übrigensprangerte Cook zu Lebzeiten auch immer wieder die Politik Israels an. Und dieseKritik wird im Vorfeld der Sauerlandverhaftungen lauter und lauter. Im Juli2006 verabschiedetdie britischeLehrer-Gewerkschaft im unmittelbaren Vorfeld zum zweiten Libanonkrieg eineBoykott-Resolution gegen Regierungskonforme israelische Akademiker undverurteilt "Israels Apartheid-Politik". Die Gewerkschaft wird danachrestlos zerschlagen. Im April 2007 votiert dann die britischeJournalistengewerkschaft National Union of Journalists für einen Boykott desIsraelischen Staates als ganzen, wegen dessen "Agression inGaza"."
Die diplomatischenBeziehungen sind zu dem Zeitpunkt bereits so angeschlagen, dass sich diebritische Vizebotschafterin in Israel bei einem Besuch im Amtssitz Olmertseiner Leibesvisitation unterziehen muss. Teile der Presse bringen das als"Strip Affair" an die Öffentlichkeit. Ebenfalls im gleichenZeitfenster beginnt die Affäre Maddie McCann: Anfang Mai 2007 durchsuchen amportugiesischen "Tatort" hunderte Polizeibeamte, die Feuerwehrund freiwillige Helfer die Ferienanlage und deren nähere Umgebung. Was zeigt,wie "sensibel" der Fall von Anfang an eingeschätzt wird. UnmittelbareStoßrichtung der Ermittler: Ein internationaler Pädophilenring unter Einschlussder Eltern. Dass Maddie und die McCanns zwar Hebel, aber nicht unbedingt Zieldes ganzen Tohuwabohus sind, vermittelt sich wenn man den Namen"Tony Blair" mit "ChildSex" oder "Child Abuse" googlet. Und, Achtung: Ausgerechnet am3.5., dem Tag des Verschwindens von Maddie und dem sofort einsetzendenGroßeinsatz der portugiesischen Behörden, vermeldet die Jerusalem PostGerüchte, denen zufolge Blair sowohl seinen Posten als Regierungschef als auchals Parlamentarier niederlegen werde. Das sei aber von seinem Büro striktdementiert worden. Er werde nur als Parteichef seinen Hut nehmen. Nicht alsPremier. Doch der Gang der Dinge scheint "tricky Tony" dann docheines besseren belehrt zu haben. Am 10. Mai gibt er seinen Rücktritt alsPartei- UND Regierungschef bekannt.
Dasind wir nun aber noch einige Monate vor Beginn der Sauerlandaffäre
Die Atmosphäre wird sich bisdahin nicht ändern. Die Gefahr eines Provoktationsanschlags ist durchgängig da.Wenn sie sich nicht gar steigert. Ende September 2007 warnt Gary Hart davor,der nun wirklich in etlichen sicherheitspolitisch relevanten Gremien sitzt. Erschreibt einen offenen Brief an die iranische Regierung. Inhalt: ´Ihr solltetwissen, dass es bei uns bis hinauf zum Vizepräsidenten eine mächtige Gruppegibt, die Krieg mit Ihnen will. Und hier liebt man es Kriege mit Provokationenzu starten, mit geheimdienstlichen Anschlägen, die uns das Recht dazu geben,anschließend zu den Waffen zu greifen.´ Der israelisch-militärische Komplexwusste schon, warum er diesem Mann den Präsidentschaftswahlkampf mit einemSexskandal verbaute.
Anfang desselben Monats –September 2007 - wurde in Deutschland die Sauerlandgruppe ausgehoben, welcheüber Mevlüt Kar genau jene Al Kaida-Verbindungen hatte, vor derenTriggerfunktion Brzezinski und Hart warnten. Und welche die Engländer über den2005er Anschlag gerade versuchten, ins Bewusstsein zurückzuholen. Es ist klar,dass es bei der Aufdeckung eine Kooperation zwischen amerikanischen unddeutschen Geheimdiensten gab. Die Zusammenarbeit sei so eng wie nie gewesen,sagen die Schlapphüte, obwohl die Nachrichten��bermittlung wohl weit über Gebührzeitlich zurück verlegt wird. Und der Zugriff zu alledem ein erzwungener Zufallgewesen sein könnte. Stunden vor der Polizeiaktion sollen Mitglieder der Gruppein eine Polizeikontrolle geraten sein, bei welcher der Streifenbeamte laut vorsich hin sagte: „Oh, die stehen doch auf der Liste des BKA“. Womit die Bandenatürlich akut gewarnt war – was den Zugriff unvermeidlich machte. Das klingtnatürlich haarsträubend. Fast beabsichtigt.
Washatte die Gruppe vor?
Einen Serienanschlag gegenamerikanische Einrichtungen in Deutschland. Es gibt bei uns ja noch einigeMilitärbasen, mit Diskotheken, Pubs, eigenen Flughäfen etc. Vor denen wollteman mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge zur Detonation bringen. DieAlKaida-Kontakte lassen die Sauerländer sehr gut ins Bild der FalseFlagWarnungen dieser Zeit passen. Die Überschneidung zum letzten Krimiauftritt derNSU ist ebenfalls auffallend. Zur Erinnerung: Der Plot der Küstenwache im Jahr2004 behandelt eine Gruppe deutscher Islamisten, die sich, geführt aus Ägypten,Giftfässer besorgen, um einen Großanschlag zu landen. Sowohl die Filmbösewichterwie auch die realen waren deutsche Islamterroristen, was damals in dieserBedeutungsstufe ein neues Phänomen darstellte. Beide Organisationsnamen wurdenoffiziell als „Gruppe“ gefeatured und nicht als Bande, Brigade, Zelle oderanderes. Sowohl die Filmterroristen als auch die realen besorgten sich für ihrUnternehmen Fässer mit Chemikalien. Beide wollten in Deutschland gegenamerikanische Ziele gehen. Und: Beide Organisationen wurden aus demmuslimischen Ausland ferngesteuert. Hier gibt es sogar eine Überstimmung bishinein ins Detail. In der „Küstenwache“ läuft die Aussteuerung über Ägypten.Während bei der Radikalisierung derSauerländer der ägyptische Arzt Yehia Yousif eine Schlüsselrollespielte. Für mich sieht das schon sehr nach Vorlage aus. Zumal bei Abfassungdes fiktiven Plots letzterer Zusammenhang in den Geheimdiensten bereits bekanntwar.Denn Yousif stand zwischen 1995 und2002 im Dienst des Baden-Würtembergischen Verfassungsschutzes. Was sicherden Kollegen im Ausland bekannt war.
AuchMevlüt Kar wäre eine Quelle gewesen
Ja,er hat die Gruppe mit Zeitzündern versorgt. Undmit Intelligence, die er von seinen Geheimdienstkontakten her hatte. DieDeutschen behandelten Kar nach Auffliegen der Sauerländer bevorzugt, ließen ihnwieder abtauchen, suchten ihn dann nicht. Das spricht dafür, dass er eine jenerQuellen war, durch die Berlin Wind von dem Unternehmen bekam.
DIE ABRECHNUNG
Warum flog die NSU dann im November 2011 auf?
Das hatmit Ermittlungen nichts zu tun. Das Trio wäre vermutlich bis zumSanktnimmerleinstag im deutlich entschärften Vorruhestand geblieben. Und dann,am 4. November macht es plötzlich „Peng“. Und dann nochmal. Ein Wohnwagen undeine Wohnung gehen in Flammen auf. Mundlos und Böhnhardt werden totaufgefunden, angeblich inmitten von Beweisen. Dazu trudeln Tage später diesogenannte Bekennervideos ein. Was für ein erfrischendes Novum! JederUmstürzler versucht mit und während seiner Taten Publicity aufzubauen und Druckauszuüben. Diese besonderen Terroristen waren dagegen überaus bescheiden. Sieproduzieren über Jahre hinweg, bis 2007, ein aufwändiges Video. Wofür kann keinMensch sagen, denn sie veröffentlichen es nicht. Dann bringen sie sich vierJahre später um und lassen es dann von jemand anderen – wer ist unbekannt – anihre liebsten Feinde schicken: Linke, Islamische Gruppen, Mainstreammedien.Damit die sie dann schön fertig machen können und sich ihre Gräber für dienächsten Jahre zu öffentlichen Bedürfnisanstalten verwandeln.
Sie glauben das nicht?
Ich bitteSie!
Sie vermuten Mord statt Selbstmord?
Wassonst? Es gibt einen ganzen Katalog von Unmöglichkeiten, der einen Suizidausschließt!
Wer steckt dann dahinter?
Da istdie Bewerberschaft zumindest auf den ersten Blick groß. Etliche Geheimdienste,darunter an vorderster Front der MIT, direkt oder über die grauen Wölfe. DerMi6 wegen der Blairkampagne. Und der Mossad.
Also stehen wir hier vor einem Rätsel
Ja undauch wieder nein. Man kann der Antwort auf die Frage, wer hier zur Tatgeschritten ist und warum er das machte, schon recht nahe kommen: Wenn mansich, wie üblich, das unmittelbare Zeitfenster betrachtet, in dem dasGroßreinemachen zustande kam. Die Ereignisse, die dem Ganzen unmittelbar vorausgingen. Immer verbunden mit zwei Fragen. Erstens: Gab es politischeStreitigkeiten unter „unseren“ staatlichen Hauptakteuren - also Deutschland,Amerika, Türkei und Israel? Und zweitens: Könnte eine solche Krise zu medialenAufdeckungen oder Ereignissen geführt haben, welche die Behörden, Regierungenund Dienste wiederum unter Handlungsdruck setzten? Die CIA wusste um dieLeichen, die sich in den Kellern des Verfassungsschutzes stapelten. Undumgekehrt war es natürlich genauso. Während der Mossad und der MIT dieschmutzigen Familienjuwelen gleich beider NATO-Partner kannte. Und alle vierDienste verfügen über Kontakte in die deutsche Medienlandschaft, die auch immerwieder genutzt werden...
Gute Rahmenbedingungen für ein High Noon. Wer gab Ihrer Meinungnach den ersten Schuss ab?
DieIsraelis. Da war inzwischen mit Netanjahu eine richtige Rechtsregierung an derMacht, die in nationalen Fragen - die werden dort unten durchausgrenzüberschreitend ausgelegt - die Ohren diplomatisch auf Durchzug schaltete.Während zur gleichen Zeit Washington unter Obama und vor allem Berlin denNahostfriedensprozess voran bringen wollten. Hier war also schon mal personellgenug Reibungsfläche vorhanden. Dazu kamen spezielle Sachthemen. Gaza, IsraelsDauerkonflikt mit Syrien und Libanon. Und das Siedlerproblem in den besetztenGebieten. Das gärte alles schön vor sich hin, bis das Fass schließlich imOktober, drei, vier Wochen vor der Sprengung der NSU, überlief.
So spät erst kam die Sache in Gang?
Deshalbging wohl auch so vieles Hals über Kopf. Die ersten Pressekonferenzen derErmittlungsbehörden sind eine einzige Lachnummer. Ein Widerspruch jagt da dennächsten, was deutlich nahelegt, dass sich am 4. November gleich mehrere Köchein die Suppe spuckten. Und die Medien berichteten darüber. Gut, bereits in derGärphase gab es eine interessante Medienenthüllung. Vielleicht ist das schonder erste Nadelstich aus Jerusalem. Da ist der Mehmet-Skandal vom August.
Der türkische Kriminelle
...undVerfassungsschutz-Informant der sich bei mafiösen türkischen Nationalistenrumtrieb.
Saß der damals nicht bereits im Gefängnis?
ZumZeitpunkt dieser Geschichte war das im Schwange. Er war in einen der Dönermordeverstrickt, an sich kein Problem für die Behörden, aber er erschien auchschlecht aussteuerbar, verstand sich nicht mehr so gut mit seinem alten Umfeld,den Grauen Wölfen, wollte da raus. Da dachte sich der Verfassungsschutz wohl,es wäre gut, diesen Mann einmal eine Zeit bei staatlicher Versorgung zurBesinnung kommen zu lassen. Zu disziplinieren. So verurteilte man ihn zu zweiJahren wegen.... Fahrens ohne Führerschein. Und Mehmet dachte sich, es wärebesser mit einem satten Handgeld in Freiheit zu bleiben. Indem er denGeheimdienstlern ein gutes Pfund Extrawissen anbot, das er bis dahin nie aufden Tisch gelegt hatte: Hintergründe über die Dönermordserie. Inhalt: Das ganzesei Sache des türkischen Tiefen Staats, was der Verfassungsschutz eigentlichwissen sollte, da er vor dem Internetcafemord 2006 von türkischen V-Leutengewarnt worden sei. Auftragskiller führten die Taten aus. Die Waffe - die ja immerdie gleiche gewesen war - werde in einem ansehnlichen Herrenhaus in der Schweizverwahrt. Er wisse wo. Und sage das auch - im Gegenzug zum Straferlass. In denUSA und Israel wird einem solchen Informanten innerhalb weniger Tage ein Badeingelassen das er so schnell nicht vergisst, und raus ist die Information. InDeutschland gehen die Uhren bekanntlich anders. Im Grund wollten die deutschenBehörden diese läppischen Informationen aber wohl auch gar nicht haben. DerVerfassungsschutz hatte sie längst. Allein schon über seinen Dauer-V-MannTemme, der ja alle Dönermorde begleitet hatte und von daher auch wissen konntewo die Ceska lagerte. Das mag zum damaligen Zeitpunkt bereits schon seit Jahrendie eigene Asservatenkammer gewesen sein. Lange Rede kurzer Sinn: DieSchlapphüte ließen den gutwilligen Mehmet auflaufen, das es nur so krachte. DieAntwortlautete also: Erstens: Geld ja.Zweitens: Haftverschonung nein. Drittens: Áblaufregeln: Wir wollen gar nichtwissen, wo sich die Ceska befindet. Hol Du Sie uns. Kann aber sein, dass Dudann auf dem Rückweg verhaftet wirst, mit der Waffe. Dann fällt derDönermordverdacht natürlich auf Dich. Und wir ermitteln dann auch gegen Dich.Aber natürlich nur zum Schein. Du glaubst uns doch sicher? Mehmet tat gutdaran, das nicht zu tun, und damit war das Geschäft im Eimer. Die Geschichtespielte Juni/Juli 2011. Heraus kam es durch den Spiegel im August.
LautSpiegel konzentrieren sich die Ermittlungen zu dem Zeitpunkt auf die mafiöseOrganisation türkischer Nationalisten in Deutschland. Die Ermittler wüssten, soheißt es, dass die Morde die Rechnung für Schulden aus kriminellen Geschäftenoder die Rache an Abtrünnigen sind. Und, Zusatz: Der Spiegel hattebereits früher im Jahr die Enthüllung wiederholt, dass Geheimdienstmann Temmezumindest in den letzten Dönermord verwickelt war, ein Zusammenhang, der imSommer 2006 nur ganz kurz von einem kleinen Teil der deutschen Presseangeleuchtet worden war. Damals, so der Spiegel weiter, habe es auchVerhaftungen gegeben, die Verdächtigen seien aber laufen gelassen worden undhätten sich daraufhin binnen Stunden in die Türkei oder die Schweiz abgesetzt.Auch hier wird vom gleichen Täterbild gesprochen: Ein Netzwerk ausrechtsnationalen Türken, türkischem Geheimdienst, Mafia, Militärs, Politikern,Justiz, Ganstern. Drogen, Waffen, Geldwäsche, Auftragskiller. Mit einem Wort:Der Tiefe Staat. Den die deutschen Behörden eigenen Behauptungen zufolge „nichteinschätzen“ konnten, in dem sie aber V-Männer hätten. Wenn sie nicht garoffensiv mit ihm kooperierten. Mitwisser und Mittäter bekannten sich gegenüberdem Hamburger Magazin zu Dönermordtaten. Deutlicher geht´s nicht mehr. Das istder Nachrichtenstand im August 2011.
Was passierte dann?
Nichts.Jedenfalls nichts Erkennbares. Die Medien vergessen gewöhnlich ihreninvestigativen Geist wenn es um das Organisierte Verbrechen geht. Beim ThemaTiefer Staat schon gleich sowieso. Die beiden Spiegelartikel blieben Ausnahmen.Die einzige spürbare Reaktion, wenn es denn eine war, war ein öffentlichwirksamesTreffen des deutschen Ku-Klux-Klan Mitte August in Mecklenburg. Unter freiemHimmel. Brennende Kreuze und Hitlergrüße inklusive. Vielleicht wollte da jemanddie deutschen Behörden ein wenig einschüchtern.
Und auf höherer politischer Ebene?
Da zieht dieinternationale Konfliktlage wie gesagt erst vier, fünf Wochen vor dem Big Bangan. Ganz klar über Israel. Und zwar vor allem weil Netanjahu den Nahostfriedendurch sein wildes Bauprogramm in den besetzten Gebieten gefährdet. Deutschlandist ein traditioneller Verbündeter Israels, auch Merkel, gerade Merkel siehtsich in dieser Tradition. Aber jetzt platzt ihr der Hut. Zum MonatswechselSeptember/Oktober wirft sie Netanjahu offen Provokation vor. Sie sagt es ihm amTelefon, und sie lässt es der Presse zutragen. Das bilaterale Verhältnis istunten. Israelische Beobachter und auch die Medien sprechen von einerdiplomatischen Krise. Der Haaretz setzt noch das Wort „scharfe“ hinzu undschreibt, Merkel halte ihren Amtskollegen für einen „Lügner“. Dass die AmerikanerBerlin in dieser Sache folgen macht es für Jerusalem nicht grad erträglicher.Aber, so ist Netanjahu nun mal, er kümmert sich nicht darum. Zurück ist bei ihmein Fremdwort. Er will die Umvolkung der jenseitigen Grenzgebiete und er ziehtsie weiter durch. Wahrscheinlich baut er auf die starke Israellobby im Ausland,die ihm aber in diesem Fall nicht helfen kann. Der Konflikt setzt sich fest undwächst.
Mit Rückwirkungen auf die Terror-Stränge inDeutschland?
Nichtunmittelbar. Ich hätte einen Provokationsanschlag erwartet. Das hätte ins Bildgepasst. Islamisten und Neonazis gegen eine Synagoge. So etwas passiert, wennes gebraucht wird. Aber die Deutschen werden wohl aufgepasst haben. Vielleichtwollte Netanjahu nicht so weit gehen. Er konnte sich ja auch an drei Fingernabzählen, dass Berlin gerade damals sehr genau gewusst hätte, woher derAnschlag in Wirklichkeit geführt worden war. Die hätten sich zwar abgeduckt,aber die bilateralen Beziehungen wären dann wirklich hinüber gewesen. Also, daspassierte nicht.
Waspassierte ist, dass die Tiefstaatmorde an Türken weitergingen. Das ist ja einregelrechter Sport mit mittlerweile in den tausenderbereich gehenden Fällen,die sich alle untereinander gleichen, die gleiche Handschrift tragen, diegleichen Strippenzieher haben. Nur dass sich Presse, Polizei und Politik darumnicht weiter scheren. Also, nur ein paar Tage nach der erhitztenTelefonkonferenz zwischen Merkel und Netanjahu wurde in einer WürttembergischenStadt, übrigens recht nahe beim ehemaligen Stationierungsort Kiesewetters, malwieder ein türkischer Blumenhändler erschossen. Nicht mit der Ceska, aber dieTat war den früheren Dönermorden sehr ähnlich. Das Opfer fühlte sich bereitsvorher bedroht, sprach von einem möglichen Auftragsmörder, es wurde ins Gesichtgeschossen, das Umfeld deutete Schutzgelderpressungen an und so weiter und sofort. Der vorherige Inhaber des Blumenladens und sein Schwiegersohn warenebenfalls auf mysteriöse Weise ermordet worden. Sie flogen 1999 in die Türkei,wurden noch im Flughafen von der Polizei verhaftet. Und später fand man beidedann in einem Massengrab bei Istanbul. Tiefer Staat. Wie üblich. Die beidenwaren Kurden. Weitere Auswirkungen: keine. Ermittlungsergebnisse: nichtbekannt.
Wiederein paar Tage später - am 7. Oktober - dann die nächste Schockmeldung: EinAfghane, der in Frankfurt Maschinenbau studierte und dort angeblich einenöffentlichen Platz in die Luft jagen wollte, hat sich nach Pakistan abgesetzt.Natürlich hat er sich vorher ein wenig in Pyrotechnik orientiert, es ging jadarum eine Rohrbombe zu bauen. Irgendwas muss dabei schiefgelaufen sein, aufjeden Fall landete er bereits im Februar mit schwereren Verbrennungen imKrankenhaus. Die Behörden wussten Bescheid warum. Angeblich fand ein Fußgänger einenUSB-Stick auf der Straße, auf dem unser Freund sein ganzes Vorhaben nebstBombenrezeptur festgehalten hatte und gab ihn der Polizei. Ein echter Brüller.Gut egal, die Polizei soll die Staatsanwaltschaft benachrichtigt haben und dietat natürlich nichts. Auch nicht, als sich der Bruchpilot ins Ausland absetzte.Ich sage dass die Absetze deshalb so prima klappte, weil sich hier die Diensteeinschalteten. Und die konnten kein Interesse an juristischen Ermittlungengegen einen V-Mann haben. Trotzdem, alles in allem ein peinlicher Vorfall. Weiler an die Presse kam. Woher die Zeitungen das hatten bleibt ungesagt. UndichteQuellen bei der Polizei gibt es immer. Aber diese Nachricht lag, in diesemZeitfenster, eindeutig im Anforderungsprofil der Israelis. Denn der Vorgangsmearte die Deutschen, mit denen man gerade im Clinch lag. DerMainhattanskandal passte mal wieder hervorragend zur Schleusebegebenheit vor9/11, wo Berlin ebenfalls beide Augen zudrücken musste, als sich die Schläferum Mohammed Atta hellwach in Hamburg aufhielten. 9/11 hatte sich vor dreiWochen gerade zum zehnten Mal gejährt - es war dauerpräsent in den Medien.
Hatte das wiederum Auswirkungen auf die politischeGroßwetterlage?
Nicht inForm offener Beschuldigungen. Aber eines ist sicher: Das Flussbett derDiplomatie lief damals schnurstracks in eine Richtung, die eine Offenlegung desNSU durch einen Geheimdienst immer wahrscheinlicher machte. Um das zu erkennendarf man das türkische Verhältnis zu Deutschland, Israel und Amerika nicht ausden Augen verlieren.
Das zuIsrael rauschte parallel mit dem des deutschen Außenamts in den Keller.Hintergrund waren die Ereignisse rund um die Gaza Hilfsflotte, die aus Istanbulkommend ein Jahr vorher von den Israelis militärisch überfallen worden war. Wobeies etliche Tote gegeben hatte. Die Türken waren auf 180. Da Jerusalem dertürkischen Aufforderung zu einer Entschuldigung nicht nachkam und dann auchnoch der UN-Untersuchungsbericht zum Vorfall durch Indiskretion vorzeitig indie Medien kam, obwohl vereinbart worden war, diesen noch einige Zeitzurückzuhalten, wurde Anfang September 2011 der israelische Botschafter GabbyLevy aus der Türkei ausgewiesen. Zwischenstaatliche Militärabkommen flogen ihmgleich im hohen Bogen hinterher. Oder vornehm ausgedrückt: Man legte sie aufEis.
MitDeutschland sahen die türkischen Beziehungen auch nicht gerade rosig aus,wahrscheinlich weil Berlin versucht hatte, Istanbul vor einer so harschenReaktion gegenüber den Israelis abzuhalten. Anfang Oktober bezeichnete ErdoganDeutsche schlankweg als Terrorhelfer. Er bezog sich dabei auf DeutscheStiftungen, welche die PKK indirekt unterstützten. Das stimmte. Aber dass derMinisterpräsident das öffentlich sagte war bezeichnend für das Verhältnis. Dietürkische Außenpolitik hatte zum damaligen Zeitpunkt eigentlich nur einenwirklich guten Anker, und der lag in Amerika. Mit Obama stimmte dieWellenlänge. Beide Regierung standen in positivem Dauerkontakt. Was wiederumein indirekter Seitenhieb des Pentagon gegen die Deutschen und vor allem dieIsraelis war. Die wiederum keineswegs händchenhaltend im gleichen Boot saßen.Ende Oktober (26.) war die Atmosphäre zwischen Berlin und Jerusalem inSiedlerfrage bereits so weit vergiftet, dass Merkel verlautbaren ließ, dieBundesregierung erwäge, keine U-Boote mehr an Israel zu liefern.
ImVerhältnis Berlin-Jerusalem-Washington-Istambul krachte es an allen Enden.
Und dann kamen die Selbstmorde von Eisenach. Waren es dieIsraelis?
Moment,es kommen noch zwei Ereignisse. Eine Woche vorher und zwei Tage nach MerkelsU-Boot-Drohung will eine Polizeistreife auf einem verlassenen AugsburgRastplatz zwei Männer auf einem Motorrad überprüfen. Eigentlich eineRoutinekontrolle, aber die Verdächtigen rasen laut Medienberichten davon, dieBeamten hinterher, es kommt zum Schusswechsel. Ein Polizist wird tödlichgetroffen, seine Kollegin verletzt, die Täter entkommen. Das Kennzeichen desMotorrads stellt sich als professionell gefälscht heraus. Im Bereich desTatorts wird eine Pistole der Marke Tokarev aufgefunden. Der ermittelndeOberstaatsanwalt fühlt sich an einen James Bond Streifen erinnert. Er vermutet,dass sich bei der Erstkontrolle ein Drogendeal abgespielt hat, bei dem dieBeamten gestört haben. Und spricht das Wort Verdeckungsmord aus. Was im Prinzipdie behauptete Verfolgungsjagd in Frage stellt, und in der Tat gibt eswidersprüchliche Angaben zum Ablauf des Geschehens. Die bayerische Polizeiermittelt in Richtung Russenmafia. Der Verdacht, dass es Verbindungen zum FallKiesewetter gibt wird laut.
Später –nach dem „Auffliegen“ des NUS - werden zwei polnischstämmige Verdächtige mitentsprechendem Vorstrafenregister verhaftet. Einer von ihnen hat bereits einmaleinen Polizisten erschossen. Ebenfalls in Augsburg. Das Gerichtsverfahren kannden Festgenommenen eine lange Serie von Banküberfällen zuordnen. Aber derProzess erweist sich als einzige Posse, die darauf hinauszulaufen scheint, dieMänner wieder auf freien Fuß zu setzen. Alles sieht nach einem Arrangement aus.
Wiegesagt, an die Medien kommt sofort das Wort „Russenmafia“. Die sich – andersals beim türkische Tiefe Staat – nicht im gleichen Masse mit der Regierungdeckt. Jedenfalls nicht mit der in Russland. Aber klein Mäxchen glaubt das.Russenmafia, aha, da kann nur Putin hinter stecken. Und, Zufall über Zufall,die internationale Medienlandschaft hat gerade in diesen Tagen eine breiteKampagne gegen den Kremlchef laufen. Eigentlich eine alte Geschichte, aber diewird aufgekocht, heiß gekocht: Putin sei von einer BND-Spionin überwacht worden,in seiner Zeit als KGB-Offizier in der DDR. Putin wird als echtes Schwein„entlarvt“: Häusliche Gewalt, Frauengeschichten, ein uneheliches Kind. DieseGeschichten. Das meldet die Berliner Zeitung am 31. Oktober und wieorchestriert hängt sich die ganze Presselandschaft dran, vor allem inGroßbritannien, wo es das Thema wird. Am 3. November transportieren dieBBC als auch deren russischer Dienst die Geschichte durch ein Interview nachRussland. Einen Tag später legt das CIA-gesteuerte Radio Free Europe für seinrussisches Programm nach.
Ziel der Aktion?
Sagen wir„Wirkung“ statt „Ziel“, da bin ich beweisnäher: Die Russen wurden geframed undprovoziert. Als sich dann am 4. das NSU-Tatortdesaster „ergibt“ werden nichtwenige deutsche Schlapphüte darüber nachsinnen, ob die VorweihnachtlicheBeschwerung von Putin stammen mag -FromRussia with Love.
Und das letzte Ereignis?
Dasmündet fließend in die Aufdeckung der zu diesem Zeitpunkt völlig überraschendenNSU-Türkenmorde-Connection über. Es ist der Staatsempfang des türkischenMinisterpräsidenten Erdogan.
Am1.11.2011 bricht die Frankfurter Allgemeine Zeitung, möglicherweise um denBesuch einzuläuten, eine Lanze für Multikulti, indem sie in einem Kurzartikelden Döner als eine der Bereicherungen verschwimmender Gesellschaftenpreist.Zusammenkommen sei wichtig. Dazubrauche man, heißt es, nicht gleich mit dem nächsten Russen ein Fass Wodka zuleeren. Aber jedem sei aufgetragen, den Dialog aufzunehmen. Angefügt findetsich eine Karikatur, die einen Neo-Nazi zeigt, der mit einem Döner in der Handaus einer türkischen Bude stiefelt. Man ist sich redaktionell der Gewagtheitdes Bildes bewusst und geht auch näher darauf ein. Trotzdem wird der BegriffDönermorde wie selbstverständlich verwendet, vermutlich zum letzten Mal ineinem Mainstreamblatt, denn Tage später ist er ein für allemal durch.
VierundzwanzigStunden später empfängt Merkel Erdogan in Berlin. Man sollte erwarten, dass derhohe Gast angesichts der voraus liegenden Verstimmungen, die von ihmausgegangen sind, nun konziliantere Töne anschlägt. Aber Fehlanzeige, imGegenteil. Ganz im Stil der Grauen Wölfe fordert Erdogan "seine" inDeutschland lebenden Türken auf, jedem zu viel an Miteinander die Stirn zubieten. Er warnt sie wörtlich vor der Assimilation. Fordert also dieParallelgesellschaft, die Abgrenzung. Und, eigentlich eine Frechheit, imgleichen Atemzug die Abschaffung von Grenzen - die Aufnahme der Türkei in dieEU. Um beide Ziele zu vereinen sollen die Deutschen auch die doppelteStaatsbürgerschaft für Türken unter Dach und Fach bringen.
Das istdie letzte Begebenheit vor den angeblichen Selbstmorden der beiden Uwes. Diepassieren keine 48 Stunden später. Im ausgebrannten Wohnwagen findet man dieTiefstaat-Ceska der Dönermordserie, die zuletzt in der Schweiz gewesen seinsoll. Damit ist dann „klar“, dass die Türken nicht durch die Regierungsmafiades eigenen Landes, sondern von kerndeutschen Nazis ermordet wurden. Vor demHintergrund der Erdoganaussagen kann man sich kein besseres Cui Bono für den MITvorstellen, das Schmierenstück von Eisenach durchgeführt zu haben.
Warum?
Nun,setzten Sie sich in die Lage Erdogans. Er will von Merkel Sondervergünstigungenfür die Türkei und fordert von seinen Ex-Landsleuten die Einigelung. Wie hältnun ein Schäfer seine Schäfchen bei einander und unter Kontrolle?Vergegenwärtigen Sie sich das bildhaft. Er macht das nicht selbst. Es sindseine Wolfsähnlichen Schäfer-Hunde, vor denen sich die Schafe von Natur ausfürchten, die diese Aufgabe übernehmen. Es ist die Bedrohung von außen, die siezusammenrücken lassen. Und wird einmal zugebissen, ja was macht das schon? Umsobesser lernen doch die anderen, wo sie hingehören!
DasKonzept hat Erdogan von den rechten Zionisten übernommen, mit denen er langegut verbündet war. Die haben darauf ein hochverzinsliches Konzept gebau. DieZinsen? Rettung des im Ausland befindlichen und jederzeit einsatzfähigen,jedoch von der Assimilation bedrohten Volkstums. Plus:"Wiedergutmachungen", auch in Form einer Goodwillpolitik gegenüberdem Heimatland der Betroffenen. Hier Israel. Dort, im aktuellen Fall: DieTürkei. Ein Beispiel? 2004 wanderten mal wieder zu viele Israelis aus, weil sieeinfach die Nase hatten von ihrem schlecht wirtschaftenden und dauerhaftTerrorbedrohten Land. Da musste Nachschub her. Damals war Frankreich geradewegen seiner Antiirakkriegspolitik durch die Bushregierung zum internationalenParias erklärt worden. Was machte Scharon? Er rief die gallischen Juden dazuauf, das Land zu verlassen. Begründung: sie wären durch den gärendenAntiamerikanismus, der irgendwo auch immer Antisemitismus sei, an Leib undLeben bedroht. Tage später brach wie bestellt eine antisemitische Kampagne imLand los: Friedhofsschändungen, anonyme Morddrohungen an Rabbis, körperlicheÜbergriffe. Nun sind die Franzosen mit keiner "Vergangenheit"belastet wie die Deutschen. Man kann sie schlecht auf diesem Gebieteinschüchtern. Und so kam überPolizeiund Regierungskreise heraus, dass sich die Täterschaft etlicher aufgeklärterFälle auf Juden zurückführen ließen, die beste Beziehungen nach Israelunterhielten. Mit einem Wort: Zionisten, denen Israel mehr bedeutete, als ihrGeburtsland Frankreich.
InDeutschland heißt die türkische Entsprechung dieser Community "GraueWölfe". Deren Tiefstaaterprobter rechter Oberwolf einen Tag vor densogenannten Selbstmorden der NSU-Coretruppe in Berlin einer angewiderten AngelaMerkel die Hand schüttelte. Kurz darauf erfolgt die Aufklärung genau in dieRichtung, die er braucht. Der Zusammenhang kann Ihnen doch nicht verborgenbleiben!!
DIE„NSU-SELBSTMORDE“
Sie denken, die Selbstmorde waren inszeniert durch die TiefenStaat? Den MIT? Der die aufgefundenen Beweise am Tatort ablegte?
Das belegt schon der Vorgang des „Selbstmords“ an sich. So wie ihndie Beh��rden darstellen. Also: die Todesursache waren zwei Kopfschüsse. DieTatwaffe ein Repetiergewehr Winchester 1300. Damit lässt sich natürlichtrefflich jemand erschießen. Das kann Mundlos bei Böhnhardt durchaus gemachthaben. Aber wie soll er sich dann selbst gerichtet haben? Das Ding hatserienmäßig eine Lauflänge von 75 cm. Bis zum Abzug sind´s fast ein Meter. DieStrecke kann man sich gar nicht mit einem Arm gegen die Schläfe setzen.Es geht nicht. Punkt. Und selbst wenn es, sagen wir, mit extrem vielAufwand machbar gewesen wäre, hätte ich, man muss ja auch einen gewissenRückschlag berechnen, dann als übriggebliebener Suizidant auf jeden Fall zueiner Pistole gegriffen. Da lagen ja angeblich genug von rum. Warum macht dasMundlos nicht? Kann keiner erklären.
Aber es kommt noch doller. Bei der polizeilichen Untersuchung desTatorts wurden zwei ausgeworfene Patronen-Hülsen der Marke Brenneke gefundenworden. Die Hülsen waren jeweils 70 Millimeter lang. Die Patronen bei diesenVorderschafts-Repetierflinten können aber nur einzeln nachgeladen werden.Sie können die Patrone ins Patronenlager nur dann einführen, wenn sie diePatronenhülse von der benutzten Vorgänger-Patrone manuell entfernen. Das erfordert eine starkeHandbewegung. Die Patronen-Hülse fällt raus und erst dann wird die Waffenachgeladen. Beim Tatort wurden wie gesagt zwei Patronenhülsen aufdem Boden gefunden. In Verbindung mit den Selbstmorden ist dasaber technisch unmöglich. A schießt auf B und bringt ihn um. Dann holt er dieHülse aus der Flinte und lädt wieder nach. Anschließend erschießt er sichselbst. Und wie soll er dann noch die zweite Hülse auswerfen?Geht nicht? Eben. Das ist kein Indiz mehr für einen Mord. Das ist ein Beweis.Was dann wieder dazu passt, dass Zeugen kurz dem Eintreffen der Polizei einedritte männliche Person am Tatort gesehen haben. Wie er den Wagen der Uwesverliess.
Gibt es Tatortseitig noch mehr Indizien? Auch was dieAblauf-Rekonstruktion anbelangt?
Was wir wissenist, dass am 4. 11. frühmorgens zwei Männer im thüringischen Eisenach eine Banküberfallen und mit ihrer Beute entkommen. Drei Stunden später explodiert,ebenfalls in Eisenach, das Wohnmobil in dem sich die erschossenen Leichen vonMundlos und Böhnhardt finden. Wenige Stunden später folgt die nächsteExplosion. Dieses Mal kracht es in der konspirativen Wohnung im sächsischenZwickau. Zschäpe, die an diesem Tag nachweislich mehrfach von ihrenFührungsoffizieren angerufen wird, flüchtet sich zu einem Anwalt und stelltsich erst mehrere Tage später der Polizei.
Bis dahinhaben sich sukzessive, teilweise über längere Zeitstrecken verteilt, an denBrandorten beweiskräftige Asservate angesammelt, darunter angeblich Waffen diezu den Strängen passen - die aber sämtlich bereits seit längerem im Besitz vonGeheimdiensten gewesen sein können. Auch wer die berühmten Panther-Selbstbekennungsvideosnach dem großen Showdown abschickte, ist nicht bekannt.
Die Ermittler sagen Frau Zschäpe
Dann erklären Sie mir bitte, wie es kommt, dass sich dann ankeinem der sichergestellten Briefumschläge, mit denen die NSU-DVDs per Postverschickt wurden, ihre Fingerabdrücke oder DNA befindet? Ist die imTaucheranzug zur Post gegangen?
Und derUngereimtheiten-Katalog wird noch länger, wenn Sie sich mal direkt in dieSituation der NSUler versetzen. An diesem speziellen Tag. Versuchen Sie mitderen Augen zu sehen. Versuchen Sie sie zu sein, nur für einen Moment,auch wenn´s schwer fällt. Also: Ihr Beruf heißt Neonazi, den machen Sie gut,und dafür gibt’s auch den einen oder anderen Barscheck für Kost und Logis.Obendrein haben Sie erfolgreich die eine oder andere Banken geknackt. Siestiefeln also mit ihren frisch polierten Springerstiefeln durch einen Haufenvon Geld. Und, schöner noch: Sie werden vom Geheimdienst ihres Landes gedeckt,der sie in der Vergangenheit schon vor Zugriffen der „normalen“ Polizei gewarnthat. Mit einem Wort: Ihnen scheint die Sonne aus dem Arsch. Warum, warum, frageich Sie jetzt, bringen Sie sich dann um? Können Sie mir das erklären? Warummachen Sie das? Das übelste was Ihnen doch passieren kann, ist, dass sich ihrlieber Verfassungsschutz irgendwann eines besseren besinnt und Sie fallenlässt.Wäre das ein Problem? Nein, noch nicht mal das! Denn wie wollen die Sie dennkassieren, ohne gleich mit aus dem Nest zu fallen? Sie sitzen ja zusammen dadrin. Und Sie können und werden das nachweisen, wenn dieser Tag gekommen ist,wenn sich die Wege trennen sollten. Was also soll Ihr lächerlicher Selbstmord?Neigen Sie zur Theatralik? Stimmt´s bei Ihnen nicht im Oberstübchen? Antwort bitte!Keine? Eben! Denn es gibt keine Antwort auf diese Frage.
Das istder erste Punkt. Nun zum zweiten: Warum fackeln sie eigentlich Ihre Wohnungenab? Was soll denn dieser Unfug nun schon wieder? Ach so, Sie wollenBeweise vernichten! Und warum finden die sich dann trotzdem dort zuhauf? PlagtSie ein zerstreuter Geist? Ist Ihnen in Ihrem Spatzenhirn etwa nicht bekannt,dass Waffen nicht verbrennen? Wenn Sie denken, dass die wie Butter in derPfanne zerbruzzeln, dann lacht Sie doch jeder 10jährige aus! Und das mit vollemRecht.
Und, denPunkt wollen wir auch bitteschön nicht vergessen - Zeit nochmal zurück – Siehaben 2007 aus einem unerfindlichen Grund die weite Fahrt von Thüringen nachHeilbronn nicht gescheut, um ausgerechnet dort, im hintersten Eck der Republik,zwei Polizisten umzubringen. Sinn der Brachialaktion? Beute machen, Waffen„ziehen“, da soll denn schon auch ein wenig Blut fließen! Sagen die Medien. Äh,hallo, geht’s noch? Ein Bruch beim nächsten Waffengeschäft in Jena würde Ihnengleich ein ganzes Arsenal in die Hände fallen lassen. Ist Ihnen IhrStrafregister etwa nicht aussagekräftig genug? Und: Was wollen Sie denn nachdem Blutbad noch mit den Wummen? Die belasten Sie doch nur, wenn einestinknormale Polizeikontrolle die bei Ihnen findet! Los, schnell weg damit, inden nächsten Dorfbach! Bisher hat Sie doch kein Mensch verdächtigt. Nochstimmen ihre Special Connections. Wie schon bei den Dönermorden ist auchdiesmal keine, nicht eine DNA-Spur ist von Ihnen am Tatort zurückgeblieben.Kein Phantombild gleicht Ihrem edlen Naziponim.
So, jetztdürfen Sie wieder raus, aus Ihrer Nazi-Rolle. Willkommen in der Wirklichkeit.Lehnen Sie sich zurück und stimmen Sie mir zu: Kein, kein, kein Täter aufGottes Erdball hätte diese Aktion abgezogen, es sei denn unter Einwirkung eineshalben Kasten Starkbiers. Und jeder, jeder, jeder Täter hätte die Waffen beimersten Anzeichen der Ausnüchterung umgehend wieder entsorgt. Aber was machenSie? Sie schleppen sie den ganzen Weg zurück nach Thüringen und hängen sich dieDinger fein säuberlich über den Nachtschrank. Wo sie dann auch nach demFlächenbrand vom 4. November „sichergestellt“ werden können! Merken Sie woraufich hinaus will? Ich will darauf hinaus, dass sich diese Geschichte niemals soabgespielt hat. Und dass die Waffen, wie ich das vorhin schon gesagt habe,bereits beim Kiesewetter-Drogendeal von einem der beteiligten Mafiosi odereinem observierenden Geheimdienstler sichergestellt wurden. Und dass man siejetzt benutzte, um den Tatort entsprechend zu „würzen“. Diese Erklärung, undnur diese, ergibt Sinn.
Die Heilbronner Waffen waren allesamt bei den NSUlern
So heißtes. Sowohl die Tatwaffen, Pistolen der Marken Tokarev und Radom und auch dieDienstwaffen des Polizistenpaars– dieHeckler&Koch P2000. Wo die nun genau gefunden worden sein sollen istallerdings unklar. Die Staatsanwaltschaft Heilbronn nannte als Fundort einmaldas Wohnmobil, in dem die Männer 2011 starben, an anderer Stelle dieausgebrannte Wohnung in Zwickau. Wobei selbst der Fund an sich in Zweifelgezogen wurde. Der Stuttgarter Generalstaatsanwalt sagte sofort: „Ja wir habendie Tatwaffen bei denen in Zwickau gefunden“. Der eigentlich zuständigeZwickauer Staatsanwalt erwiderte darauf postwendend gegenüber der Presse, essei ihm schleierhaft, wie sein Kollege zu der Annahme komme. Die aufgefundenenWaffen seien ob ihres Verkohlungszustands noch gar nicht identifiziert worden.
Bessererhalten und noch voll einsatzfähig scheinen aber die sogenannten Bekenner-DVDsgewesen zu sein, die jemand aus den ausgebrannten Schuttbergen der ZwickauerWohnung zog. Legen Sie mal eine DVD bei der nächster Partygelegenheit einzweiMinuten auf Ihren Teutonengrill!Ich wünsche Ihnen anschließend viel Spaß beim Lesen der Datenträger. Das mussauch den Behörden irgendwann aufgegangen sein. Also wollen sie einen Monat, ichbetone: einen Monat später in einem im Eisenacher Wohnwagensichergestellten Tourenrucksack weitere DVDs gefunden haben. Der offenbarfeuerresistente Rucksack war übrigens nagelneu, blitzsauber, und bereits Wochenzuvor „ausgewertet“ worden. Drin hätten sich 23.000 Euro von einem wenigeWochen zurückliegenden Bankraub befunden. Beschädigungslos, versteht sich. Dazueinige Kartons mit Patronen. Damit auch der letzte Depp drauf kommt, dass die HerrenMundlos und Böhnhardt den Geldsegen nicht von der Erboma abgestaubt haben!
Und,halten Sie sich fest, sogar eine Hose mit dem Blut Kiesewetters wurde aus derausgebrannten Zwickauer Wohnung gezogen. Unbeschadet. Sowas verwahrt mannatürlich als waschechter Mörder, nicht wahr? Domestos? Dafür müsste man jaerstmal zum Aldimarkt laufen! Und wann kommt man da schon in, in vier Jahren?
Wenn Sieder Polizei und der Presse in diesem Beweisverfahren auch nur ein einziges Wortglauben, dann ist Ihnen nicht mehr zu helfen.
Warum überhaupt das Feuer?
Damit dieZivilpolizei schnell für die Spurensicherung zur Stelle ist und das findet wassie finden soll. Und um die falschen - eigentlich echten - Beweise zuvernichten, welche die Bande bei sich versteckt haben konnte. BelastendeDokumente, Aufzeichnungen über Operationen, über den Klan, vielleicht gab essogar Berührungen zu den Grauen Wölfen. Vielleicht auch die berühmtenecht-falschen Pässe, die nur der BND und deutsche Gerichte beschaffen kann –für seine geheimen Ermittler. Wären die auch noch sauber aus dem Feuer gezogenworden, so wie der Pass von diesem 9/11 Terroristen der aus einem derSelbstmordflugzeuge einem Polizisten direkt vor die Füße fiel, dann wäre dasein zu eindeutiges branding gewesen. Die deutschen Dienste hätten mit demRücken zur Wand gestanden und sich gewehrt. Und ein guter Teil der Medien hättedie Öffentlichkeit zum ersten Mal darüber aufgeklärt, was „Rote Heringe“ sind.Aber die Waffen und Videos blieben ja erhalten. Und das war die Hauptsache. Daswar das Ziel.
Die einzigeErklärung dafür, dass es bei dem NSU so knackig und beweisselektiv brannte ist,dass das Feuer nicht von den Uwes gelegt wurde, sondern dass hier diePutzkolonne vom Dienst fackelte. Oder besser gesagt: Erst fackelte sie nichtlange und kümmerte sich um die Uwes, bis diese mundlos waren, legte das Feuerund ließ die benötigten Asservate unter dem Weihnachtsbaum zurück, damit alleSpuren in den Strängen in die gewünschte Richtung zeigten. Die Roten Heringe.An denen Sie seit 2011 mit leuchtenden Kinderaugen vergnüglich baumeln.Herzlichen Glückwunsch!
Nehmen wir einmal an, der türkische Geheimdienst sollte daverwickelt sein.
... Dassder seine schmutzigen Hände an der TiefstaatCeska hatte, soviel ist mal sicher.Schon das ist eine Katastrophe für den Verfassungsschutz. Seinehochnotpeinlichen NaziAgenten liegen tot in ihrem Wohnwagen. Und es brennt einnettes Feuerchen aus dem die alarmierte Zivilpolizei die Ceska aus derDönerserie zieht...
Bleiben noch die Täter- und Opferwaffen aus Heilbronn
Diekönnen sie genauso gehabt haben, wenn Mevlüts Jungs die Erschießungenvorgenommen haben, für was ja einiges spricht. Waren es die Amerikaner, dannkonnten sich die Türken diese Waffen über ihre exzellenten transatlantischenVerbindungen beschafft haben. 2007 versprach Bush Erdogan bei dessen US-Besuchden türkischen Zugriff auf CIA-Daten. Mag sein, dass Erdogan Druck ausübte, mitseinem Wissen um die kurz zurück liegende Kiesewetter- und Sauerlandsache. Auchwenn das damals ganz sicher noch nicht in Planung stand, die Tatortwürze desJahres 2011 lag im Interesse der US-Dienste. Um ihren mit-staatlichenDrogendeal von Heilbronn - inklusive Polizistenmord -auf eine mundtot gemachte extremistischeausländische Zelle zu verlagern, der man nun anhängen konnte, was immer manwollte.
Gut. Aber warum sollten die deutschen Behörden denn mitgespielthaben? Es belastete sie!
DerVerfassungsschutz steckte in dieser Sache doch über beide Ohren drin. In allenSträngen. Er war mittendrin in den Dönermorden, durch Mitwisserschaft undBegleitung. Er war mittendrin beim Kiesewettermord durch Mitwisserschaft undBegleitung. Er führte den NSU der 2000 und 2004 bei den Bombenanschlägenabgezweigt worden war.Er unterhielthochrangige Beziehungen im Ku Klux Klan. Er war hinten und vorn erpressbar. Eswar also goldrichtig, in dem Moment allen Ballast so schnell wie möglich aufden NSU zu werfen. Was sie in Windeseile auch getan haben. Der Bund DeutscherKriminalbeamter zeigte sich nach den Selbstmorden erstaunt über die -guterkannt!- „überraschenden Entwicklungen in dem Fall“. Die wunderten sich, wieschnell sich die Bundesanwaltschaft zur Täterfrage festgelegen konnte und wieschnell über zwei Dutzend Aktenordner mit Erkenntnisse über die Täter präsentiertwerden konnten. Wer weiß dass der NSUmit dem Verfassungsschutz zusammenarbeitete, wundert sich nichtmehr. Die Täterfestlegung folgte dem Vorbild 9/11 wo ja auch binnen Stundenklar war, wer hinter dem ganzen Schlamassel steckte. Hier profitierte offensivdie amerikanische Außenpolitik, dort defensiv die deutsche Innenpolitik, inForm von Schadensbegrenzung. Indem sie zusammen mit den anderen Diensteneinfach die Schuld für alle, aber auch alle zurückliegenden Terrorvorfälle demNationalsozialistischen Untergrund zuordnete. Es ging dann nur noch darum dieBeweise für die Führerschaft des BfV über den NSU zu vertuschen, und man warfürs erste raus aus den ganzen Geschichten. Und das ist gar nicht mal soschlecht gelungen! Es sind ja massenhaft Aktenordner geschreddert worden unddie Öffentlichkeit wird nie erfahren, was da drin stand. Natürlich bleibt einungutes Gefühl. Wann immer es die Israelis für nötig halten Druck gegen Berlin,Washington und Istanbul aufzubauen taucht eine Kleinigkeit ihres Wissens in derPresse auf. Netanjahu spielt dieses Spiel sehr geschickt, weil seineEnthüllungen immer eine andere Handschrift tragen. Manches scheint von denAmerikanern, manches von den Deutschen, anderes wieder von den Türken in Umlaufgebracht worden zu sein. Man nehme die DIA-Enthüllung im Stern, welcheWashingtons Geheimdienste in der Kiesewettersache brandete. Die erschien amgleichen Tag wie die Spiegel-Aufdeckung, der zufolge der BND 2007 Personalaktenvon Mitarbeitern vernichtet hatte, die ihre Karriere bei der SS oder derGestapo begonnen hatten. Die Hamburger brachten diesen Artikel in deutscher undin englischer Sprache. Beim Bundesnachrichtendienst mag man darüber gerätselthaben, ob der Artikel amerikanisch inspiriert war. Das Pentagon wiederum dürfteden DIA-Report für eine deutsche Provokation gehalten haben. Das gegenseitigeVertrauen leidet. Und es freut sich wie immer ein Dritter. Nur, wie gesagt,wenn sich die Israelis nicht allzu sehr aus dem Fenster lehnen wird es nicht mehr,es wird keinen Showdown geben. Es ist ein Gentlemens Agreement: Es waren dieNazis. Und mit denen hat der Staat natürlich nichts, aber auch gar nichts zutun. Wie könnte er? Er spielt ja die Rolle des Guten! Aus.
Und warum redet Frau Zschäpe dann nicht? Sie steht unter Anklage
WürdenSie die Zeitungsartikel zusammenfassen, die ihre möglichenGeheimdienstverbindungen auch nur andeuten, Sie würden einen Band von 900Seiten zusammenbekommen. Natürlich weiß sie viel, zu viel. Aber sie wird sichgegen ihre alten Verbindungen abgesichert haben, nachhaltiger noch alsBöhnhardt und Mundlos, sie war ja nach den Bränden erst mal untergetaucht.Deshalb ist auch hier ein Gentlemens Agreement der beste Weg für alleBeteiligten. Warten Sie das Ende des Prozesses ab. Ihre Strafe wird marginalbis nicht vorhanden sein. Sie wird ins Zeugenschutzprogramm kommen.Kronzeugenregelung. Wenn das der Öffentlichkeit verkündete Urteil hart seinsollte, dann lautet meine Empfehlung: Besuchen Sie Frau Zschäpe doch einmal imGefängnis. Ich wette darauf: Sie wird an diesem Tag gerade nicht für Sie zusprechen sein. Und Sie werden auch keine echten Insassen des Gefängnissestreffen, die sie dauerhaft dort gesehen haben. Ihre gerechte Strafe wird dannnichts anderes gewesen sein, als die ganze Geschichte, welche Ihnen dieGeheimdienste bisher aufgetafelt haben: Augenwischerei. Ganz großes Kino.
Wer hat das Spiel gewonnen?
Alle Dienste miteinander. Aber in erster Linie die Israelis. Wasdarauf hindeutet, wer am Ende der Steuermann war. 2010-11 gab auf der diplomatischenBühne eine klare Achse Washington-Istanbul-Berlin gegen Jerusalem. Die ist2012-13 zerbrochen. Abgestraft worden. Jede Speiche für sich. Vor allem imVerhältnis zueinander. Die NSU-Enthüllungen haben die deutsch-türkischenBeziehungen angegriffen, die Kiesewetterenthüllungen haben eine dunkle Seiteder deutsch-amerikanischen Beziehungen angefasst, die Snowdenaufdeckungen wareneine Frontalattacke. Snowdens Sprachrohr Greenwald ist als Jude Zielscheibe desZionismus. Denken Sie darüber nach. Snowdens geheimdienstliche„Insiderinformationen“ übersteigen zum Teil seine Möglichkeiten. Fragen Siesich, woher der ihm zugeschriebene Kenntnisstand stammt. Fragen Sie sich, obherkömmliche Journalisten das Material zur Absetzung des CIA-Chefs Patraeus habenkonnten, woher sie dieses hatten, wer das inszenierte. Und ob das zusätzlichFeuer in die Bündnispolitik gebracht haben mag. Fragen Sie sich, wer dieDemonstrationswellegegen Erdogan inGang brachte.
Das letzte Interview, das Ernst Uhrlau als Chef des BND gab, am7.12.2011, das war sein letzter Amtstag, spricht für sich. Die BILD fragte: „Wasmacht Ihnen für die Zukunft mit Blick auf die internationalen Lage die meistenSorgen?“ Uhrlaus Antwort: „Die Situation in und um Israel. DerFriedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern macht keine erkennbarenFortschritte. Hinzu kommt, dass die innenpolitische Lage in Israel wenigHoffnung auf eine grundsätzliche Änderung der Lage gibt.“ Am selben Tag hatteUhrlau Geheimdienstinformationen über die amerikanische Verwicklung im FallKiesewetter bearbeitet.
Der Fall NSU hat sehr viel mit Außenpolitik zu tun. Und das wirdbis heute übersehen. Aus meiner Sicht absichtlich.
Wer hat das Spiel verloren?
DieWahrheit. Wie immer in solchen Fällen.
Geht Wahrheit und Politik zusammen?
AufGeheimdienstebene schließen sie sich aus.